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Das Bundesgesunheitsministerium (BMG) fordert nach Schnittstellenoffenheit bei Softwarelösungen durch das geplante Digitalisierungsgesetz, das Mitte des Jahres 2019 eingeführt werden soll. Der Leiter der BMG-Abteilung Digitalisierung, Gottfried Ludewig, hat auf dem Kongress der Gesundheitsnetzwerker in Berlin ganz klar Stellung genommen, dass der Marktzugang für digitale Lösungen darüber geregelt werden soll. Das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) gibt zum Beispiel außerdem vor, dass eine elektronische Patientenakte bis zum Jahr 2021 eingeführt werden soll, wogegen sich einige Betriebskrankenkassen wehren. Auch die Einführung eines E-Rezeptes sei für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung wichtig und sinnvoll, so Ludewig, weil 670 Millionen Rezepte pro Jahr ausgestellt würden. Die Gesundheitsversorgung muss neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen sein, damit Patienten profitieren. In diesem Zusammenhang fordert Gottfried Ludewig auch eine bessere Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen durch eine gut funktionierende Telematikinfrastruktur (TI). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) wird zukünftig die Standardisierung von Daten in den geplanten Akten übernehmen, das gibt das TSVG so vor. Auch Sylvia Thun der Charité in Berlin, Direktorin der Abteilung Core Unit E-Health & Interoperability, weist darauf hin, dass ohne eine Verwaltung mit Transparenz keine Standardisierung im Gesundheitswesen zu erreichen ist. Dies gilt auch für die KBV, die den Auftrag bekommen hat, den ambulanten Sektor zu standardisieren. Ludewig mahnt jedoch alles nur in kleinen Schritten anzugehen, damit Patienten durch die TI-Lösungen einen Mehrwert haben. Auch der KBV-Vorsitzende Andreas Gassen ist für die Standardisierung, aber vor allem im Bereich der niedergelassenen Ärzte, die die meisten Patientenkontakte haben. Er fordert zudem einen digitalen Impfpass und könnte sich digitale Anwendungen auch bei bestimmten Patientengruppen wie etwa Diabetikern vorstellen. Auch andere Experten des 14. Kongresses in Berlin nahmen an der Diskussion um Digitalisierungsprojekte teil, wie etwa Uwe Eibich von der CompuGroup und Vertreter der Projekte der elektronischen Gesundheitskarte, beispielsweise der „TK-Safe“ der Techniker Krankenkasse und der Akte „Vivy“ -21 gesetzliche Krankenkassen und vier private Krankenversicherer sind eingebunden- die beide insgesamt 28,1 Millionen Versicherte digital versorgen können. 

Quelle: Ärzteblatt