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Die Prognose der Bundesbank für das laufende Jahr zur Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sieht rosig aus, weil der Gesetzgeber zum Jahresbeginn 2018 den durchschnittlichen Zusatzbeitrag auf 1,0 Prozent gesenkt hat, die geschätzten Ausgaben allerdings höher liegen als sie tatsächlich sein werden. So wird demnach mit mindestens einer Milliarde Überschuss gerechnet, heißt es im Monatsbericht März der Bundesbank. Auch im vergangenen Jahr (2017) gab es schon einen Überschuss von etwa 2,5 Mrd. Euro, was darauf zurückzuführen war, dass die Kassen ein Plus von 3,15 Mrd. Euro gemacht haben, der Gesundheitsfonds hingegen ein Minus von 0,5 Mrd. Euro. Auch hier wurden die Ausgabenzuwächse überschätzt und der Zusatzbeitrag mit 1,1 Prozent zu hoch angesetzt. 2017 lag der Ausgabenzuwachs bei 3,5 Prozent, die Einnahmen hingegen legten um 4,5 Prozent zu. Für dieses Jahr rechnet die Bundesbank mit einem Ausgabenplus von 4,5 Prozent, weil durch Reformen früherer Jahre sogenannte Nachholeffekte wirken. Die GKV-Beiträge von Hartz IV-Beziehern werden zudem schrittweise erhöht, was zu einer Kostendeckung führt. In der Pflegeversicherung dagegen ist die Finanzsituation nicht so positiv zu beurteilen. 2017 hatte die Pflegeversicherung ein Minus von 2,5 Mrd. Euro zu verzeichnen; auch in diesem Jahr hält der Kostendruck weiterhin an, weil durch neue Reformen Leistungen erst verspätet in Anspruch genommen werden, sodass die Rücklagen weiterhin rasant zurück gehen werden. Hier wäre eine Beitragsanhebung vor dem Jahr 2023 sinnvoll. Die Ausgaben stiegen 2017 doppelt so schnell wie die Einnahmen, obwohl schon eine Beitragserhöhung um 0,2 Prozentpunkte stattfand. Auch der Pflegevorsorgefonds wurde weiter aufgestockt und zwar um 1,5 Mrd. Euro, weil ab dem Jahr 2035 die Pflegebedürftigkeit steigen wird, da die geburtenstarken Jahrgänge ins „Pflegealter“ kommen werden.

Quelle: Ärztezeitung