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Vor einigen Tagen ist eine Expertise über die elektronische Patientenakte (ePA) von Peter Haas, Medizininformatiker an der Fachhochschule Dortmund, im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung veröffentlicht worden. Haas ist der Ansicht, dass die ePA das Kernelement der individuellen patientenzentrierten Gesundheitsversorgung ist und aus diesem Grunde fordert er effektive Governance-Strukturen, die klare Zielstellungen , Zeitpläne und Verantwortlichkeiten für diese Patientenakte definieren. Die Projektgesellschaft Gematik baut zur Zeit die telematische Infrastruktur in Deutschland auf, dies dauere aber laut Haas schon viel zu lange ohne erkennbaren Erfolg. Deshalb fordert der Informatiker ein Bundesinstitut, welches der Fachaufsicht des Gesundheitsministeriums und gesonderter ePA-Gesetze im Sozialgesetzbuch unterliegt. Die Bertelsmann-Stiftung ist Vorreiter für sogenannte eGovernance Strukturen und die Expertise von Peter Haas zur ePA gehört zum Bertelsmann-Projekt „Der digitale Patient“. Eine zentrale Einheit wie ein Bundesinstitut könnte vor allem die Steuerung der Patientenakte übernehmen und so Standards, Rahmenbedingungen und zulässige Betreibermodelle festlegen. Aber auch die Einbindung von Experten wäre sinnvoll. Dazu würden sich sogenannte „themenspezifischen Boards“ wie etwa Standardisierungs-, ein Medizin-, ein Kommunikations-, und ein Akzeptanz-Board anbieten. Zusammenfassend lässt sich laut Haas festhalten, dass etwa zehn Jahre vergehen werden bis die ePA endgültig Akzeptanz und in allen Bereichen Anwendung findet.

Quelle: Ärzteblatt