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Der Branchenverband BVMed hat ganz aktuell eine Herbstumfrage bei den Medizintechnikunternehmen durchgeführt. An dieser Umfrage beteiligten sich etwa 40 Prozent der 236 Mitgliedsunterunternehmen des Verbandes. Die Unternehmen sind mit dem deutschen Markt zurzeit nicht zufrieden. Als Grund führen sie sinkende Gewinnmargen an, die sie trotz wachsender Umsätze von etwa 3,4 Prozent erheblich belasten. So rechnen 73 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland für das Jahr 2014 zwar mit einem höheren Umsatz als im Vorjahr. 16 Prozent erwarten eine Stagnation des Umsatzes, elf Prozent einen Rückgang. Der die Krankenhäuser und Einkaufsgemeinschaften belastende Preisdruck sowie geringere Versorgungspauschalen im Hilfsmittelbereich seien jedoch die Ursache für sinkende Gewinnmargen, erklärt BVMed-Geschäftsführer Joachim M. Schmitt bei der Präsentation des Umfrageergebnisses. Diese Einschätzung bestätigen 79 Prozent der befragten Unternehmen. Zudem hat die Branche mit einem eingebrochenen Innovationsindex zu kämpfen. Der Index mit einer Skala von null (sehr schlecht) bis zehn (sehr gut) beschreibt das Innovationsklima und basiert dabei auf „gefühlten“ Eindrücken, nicht auf nachgewiesenen Zahlen. Wie BVMed recherchierte sank dieser Index von 6,2 auf 4,9. Am innovativsten sind derzeit die Bereiche Kardiologie, Onkologie und Neurologie in den Krankenhäusern.

Auch die Kassen tragen zur schwierigen Marktsituation für die Medizintechnikbranche bei, kritisiert Meinrad Lugan, Vorstandschef des BVMed. Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden werden von den Kassen nämlich zunehmend nicht mehr vergütet.

BVMed hat auch den internationalen Vergleich bei der Umfrage berücksichtigt: So sind die Erwartungen an das Umsatzwachstum weltweit gesehen noch höher als in Deutschland. 85 Prozent der befragten Unternehmen sehen das weltweite Umsatzwachstum bei 4,6 Prozent für 2014. Die Fallzahlen in der Medizintechnik werden auch aufgrund der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren weiter steigen, prognostiziert Schmitt.

Kommentar: Neben dem Kostendruck sehen sich viele Herstellerunternehmen der Medizintechnikbranche auch mit strengen staatlichen Regulierungen konfrontiert, wir berichteten ausführlich. Unternehmen aus der Pharmaindustrie reagieren mit Fusionen auf schwierige wirtschaftliche Situationen wie etwa Patentabläufe. Insoweit bleibt abzuwarten, ob sich dieser strategische Trend auch im Wirtschaftssektor der Medizintechnik durchsetzt. Aktuell hat die börsennotierte Münchner Industrieholding Blue Cap das im Bereich der Medizintechnik tätige Familienunternehmen em-tec gekauft. Die Fa. em-tec gilt als Marktführer bei der Produktion vor allem lebenserhaltender Geräte auf dem Gebiet der Herzchirurgie. Damit wird es laut Innovationsindex profitieren, wie die Umfrage des BVMed ergab.

[ilink url=“http://www.kma-online.de/nachrichten/politik/medizintechnik-unternehmen-klagen-ueber-sinkende-margen___id__34129___view.html“] Link zur Quelle (kma-online)[/ilink]

[ilink url=“http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/60459/Medizinprodukte-Hersteller-erwarten-Umsatzwachstum“] Link zur Quelle (aerzteblatt)[/ilink]