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Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) hat den anhaltend starken Kosten- und Preisdruck auf die Hersteller von Medizinprodukten durch die gesetzlichen Krankenkassen kritisiert. Insbesondere im Hilfs- und Verbandmittelbereich seien mittlerweile gefährliche Ausmaße erreicht.

„Schädlich sind vor allem Ausschreibungen der Krankenkassen, die als einziges Entscheidungskriterium den niedrigsten Preis nehmen“, sagte BVMed-Vorstandschef Meinrad Lugan auf dem Früh-Herbst-Treff seines Verbandes in Berlin. „Wir müssen weg vom reinen Preisfokus und hin zu einem echten Qualitätswettbewerb – zum Wohle der Patienten.“

Eine unerwünschte Folge des Preiswettbewerbs sei bspw. die Versorgungssituation mit aufsaugenden Inkontinenzprodukte. Hier liege inzwischen der Aufzahlungsbetrag der Versicherten oft über dem Erstattungsbetrag der Krankenkasse.

Zudem kritisierte der Verband, dass bei einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung neben dem Produkt auch die Dienstleistung von Bedeutung sei. Dies müsse in den Verträgen Berücksichtigung finden und entsprechend vergütet werden.

Kommentar: Die Versorgungsqualität wird gefährdet, wenn durch Ausschreibungen vor allem der billigste Anbieter ermittelt wird. Gerade bei den individuell angefertigten Hilfsmitteln ist diese Lösung nicht zugleich die wirtschaftlichste. Die Versicherten verlieren zudem den Vorteil einer Auswahl an verschiedenen Leistungserbringern.

Dies ist insbesondere dann problematisch, wenn Versorgungsbereiche mit hohem Dienstleistungsanteil – wie bei der Dekubitus-Versorgung – ausgeschrieben werden. In diesem Kontext hat auch der Qualitätsverbund Hilfsmittel (QVH) betont, dass bei der Verwendung von Hilfsmitteln die individuelle Situation des betroffenen Menschen ausschlaggebend sein muss. Ob die hierzu definierten Qualitätskriterien im Zuge der jüngsten Ausschreibungen eingehalten wurden, kann bezweifelt werden.

[ilink url=“https://www.bibliomed.de/news/-/content/detail/751275″] Link zur Quelle (Bibliomed.de)[/ilink]