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Die Berliner Charié startet mit 1.500 Teilnehmern eine der weltweit größten randomisierten klinischen Telemedizinstudien. Ziel ist es, zu belegen, dass die telemedizinische Betreuung von Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz sowohl in den medizinischen Leitlinien als auch in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen werden kann. Der Bund und das Land Brandenburg fördern das Projekt mit 12,5 Millionen Euro, Unterstützung kommt zudem von der AOK Nordost und der Barmer GEK. Bis Ende 2014 soll die Rekrutierung der Patienten für die Studie, die unter dem Namen „Telemedical Interventional Management in Heart Failure II“ (TIM-HF II) läuft, abgeschlossen werden. 400 Hausärzte und 60 niedergelassene Kardiologen sind beteiligt, erste Ergebnisse seien 2016 zu erwarten.

Die telemedizinisch betreuten Patienten erfassen täglich von zu Hause aus ihre biometrischen Daten mit einer Waage, einem EKG- und einem Blutdruckmessgerät. Ein spezielles Gerät (Firma Getemed) speichert und analysiert die Werte und leitet sie automatisch an das telemedizinische Zentrum an der Charité beziehungsweise an Zentren in Cottbus und Brandenburg weiter. Falls diese auffällig sind, ist ein abgestuftes Vorgehen geplant, welches von einer telefonischen Kontaktaufnahme mit den Patienten bis hin zur Alarmierung des Notarztes reicht.

Kommentar: Die chronische Herzinsuffizienz ist eine Volkserkrankung, von der derzeit in Deutschland etwa 1,2 Millionen Patienten betroffen sind. Mit rund 434.000 stationären Behandlungen im Jahr 2010 stellte sie den häufigsten Grund für Krankenhausaufenthalte überhaupt dar. Daraus ergeben sich für die Betreuung dieser Patienten enorme Kostenbelastungen für die Kostenträger von jährlich rund drei Milliarden Euro. Die im Artikel erwähnte Studie (TIM-HF II) soll untersuchen, welche Effekte eine Kombination aus ambulanter Versorgung und telemedizinischer Betreuung von Patienten mit Herzschwäche im ländlichen Raum Brandenburg hat. TIM-HF II baut auf den Ergebnissen der Vorläuferstudie „Partnership for the Heart“ auf. Diese hatte untersucht, welche Herzinsuffizienz-Patienten von Telemonitoring profitieren, und dabei nur für einen kleinen Teil der Studienpopulation therapeutische Effekte festgestellt.

[ilink url=“http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/56534/Grosse-Telemedizinstudie-zur-chronischen-Herzinsuffizienz-gestartet“] Link zur Quelle (aerzteblatt.de)[/ilink]