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Das amerikanische Medizintechnik-Unternehmen ConvaTec wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits im Jahr 2015 den Besitzer wechseln. Seit August 2008 gehört Convatec den Finanzinvestoren Nordic Capital und Avista Capital Partners. Zuvor war Convatec in der Hand von Bristol-Myers Squibb. Mit einem Verkauf nach 7 Jahren Haltedauer hat Nordic Capital somit seine selbst gesteckte Maximalhaltedauer erreicht und muss Convatec veräußern.

Experten beziffern den potentiellen Verkaufspreis auf rund 10 Mrd. Dollar. Dies wäre für die Investoren eine Wertsteigerung von über 100 Prozent seit 2011. Insgesamt konnte der Wert von Convatec während der Haltedauer um 244 Prozent gesteigert werden. Der Kaufpreis betrug damals 4,1 Mrd. Dollar.

Als mögliche Interessenten werden die Firmen 3M Health Care, CareFusion Corp und C.R. Bard gehandelt. 3M war im Jahr 2011 bereits im Rennen um ConvaTec, ging in dieser Zeit aber leer aus. Es wird damit gerechnet, dass potenzielle Interessenten bis zum Ende des Jahres 2014 ihre Angebote abgeben werden.

ConvaTec besitzt 11 Produktionsstandorten in 8 Ländern und stellt Produkte im Bereich Wundversorgung und Stoma her, die in über 100 Länder vertrieben werden. Das EBITDA des Unternehmens lag im Jahr 2013 bei 502,5 Mio. Dollar. Durch ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 15 Prozent hat sich ConvaTec eine kontinuierliche Stabilität bewahrt.

Kommentar: In der Medizin- und Pharmabranche gibt es derzeit so viele Verkäufe und Fusionen, gemessen an Preis und Anzahl, wie selten zuvor. Als Beispiel ist die Übernahme von Covidien durch Medtronic für 42,9 Mrd. Dollar zu nennen sowie die Fusion von AbbVie und Shire im Wert von 54,7 Mrd. Dollar. Ein Ende der Konsolidierungswelle ist vorerst nicht abzusehen.

Signifikante Gründe sind zum einen, dass Fusionen einen teils hohen Zugewinn an Know-How bedeuten und dass durch die entstehenden Synergieeffekte Fixkosten reduziert werden können. Zum Anderen kann ein Zusammenschluss auch Steuervorteile haben. Dies ist den Regierungen natürlich ein Dorn im Auge und versuchen dies schon seit Längerem rechtlich zu unterbinden.

NordicCapital hat erst kürzlich den größten deutschen Homecareanbieter GHD übernommen. Interessant ist dies deshalb zu erwähnen, da ein möglicher Zusammenschluss der beiden Unternehmen deutliche Synergieeffekte nach sich gezogen hätte.