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Es gibt in Deutschland zur Zeit mehr als sechs Millionen Menschen, die an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden; 13 Prozent sind über 40 Jahre alt. Trotzdem wird der Krankheit relativ wenig Beachtung geschenkt, wie der Pneumologe Dr. Michael Barczok, Schlaf und Beatmungsmediziner vom Bundesverband der Pneumologen berichtet. Die Krankheit wird erst meistens viel zu spät diagnostiziert. Krankheitsauslöser Nummer 1 ist das Rauchen, aber auch andere schädigende Dämpfe, die ständig inhaliert werden oder wurden. Dabei entzündet sich die Bronchialschleimhaut chronisch, weil die Flimmerhärchen nicht genügend Schleim, Fremdkörper und Krankheitserreger aus den Lungen transportiert bekommen. Die Bronchien verengen sich infolge dauerhaft, sodass Medikamente in Form von bronchienerweiternden und kortisonhaltigen Sprays irgendwann zum Einsatz kommen müssen, nachdem die Diagnose COPD gestellt wurde. Klarheit bringt letztlich ein sogenannter großer Lungenfunktionstest (Ganzkörperplethysmografie, Bodyplethysmografie), der verschiedene Diagnosewerte misst, die darüber Auskunft geben, inwieweit die Erkrankung fortgeschritten ist. Dann steht auf jeden Fall die Raucherentwöhnung ohne oder mit Nikotinpflastern, Kaugummis oder speziellen Sprays aus der Apotheke im Vordergrund. Noch besser ist ein sofortiger Rauchstopp, weil schon eine Zigarette am Tag einen lähmenden Effekt auf die Schleimhäute hat. Unterstützung bietet den Betroffenen dann auch moderates Ausdauertraining, beispielsweise durch Radfahren, da zwar nicht das Lungenvolumen zu steigern ist, doch kommt der Körper durch das Training auch mit weniger Sauerstoff gut zurecht. Der Experte für Lungenheilkunde empfiehlt zudem Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken, damit akute Atemwegserkrankungen nicht zur Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen. Als Fazit erklärt Dr. Barczok, dass Menschen mit COPD alt werden können, wenn sie nach der Diagnose, wobei der Beginn der Erkrankung schleichend und undramatisch ist, sofort mit dem Rauchen aufhören, die medikamentöse Therapie befolgen und auch für ausreichend Bewegung sorgen. 

Quelle: Apotheken-Umschau