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Auf der Wirtschaftskonferenz des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) haben unter anderem zwei VertreterInnen der Spitzenorganisation der deutschen Apotheker, ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V.), einen Überblick über die Corona-Sondereffekte und die Auswirkungen der geplanten Sparreform gegeben.  

Claudia Korf als ABDA-Geschäftsbereichsleiterin Ökonomie wies auf den „Pandemie-Marathon“ für Apotheken hin. Die Maskenverteilung, das Ausstellen von Impfzertifikaten, die Impfstoffverteilung und Test-Honorare brachten den Apotheken im Jahr 2021 eine Umsatzsteigerung von 2,5 Milliarden Euro. 2020 waren es nur 400 Millionen Euro Zusatz-Apothekenumsatz.  

Die Sondereffekte für Extra-Leistungen sind nach Ansicht Korfs mehr als gerechtfertigt, zumal die Expertin vor einer Sparreform durch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) warnt, die massiv durch Kassenabschlagserhöhungen und Mehrwertsteuer-Senkung zu Einbußen für Apotheker führen könnte. Korf glaubt, dass Honorar-Kürzungen über zwei Jahre unter dem Strich 490 Millionen Euro weniger bedeuten könnten. Die Berechnungen hierfür stammen von der Pharmazeutischen Zeitung (PZ).  

Im Jahr 2021 wurde ein Gesamtumsatz von 62,43 Milliarden Euro erzielt, von dem vier Prozent allein auf die Corona-Sondereffekte entfallen. Somit wurde von den Apotheken drei Millionen mehr Gesamtumsatz erwirtschaftet als noch im Jahr 2020, auch wenn alle Corona-Einnahmen herausgerechnet sind.  

Da die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) eine Finanzierungslücke von 17 Milliarden Euro hat, sieht Korf es ein, dass gespart werden muss. Allerdings machen Apothekenhonorare nur 1,9 Prozent der GKV-Ausgaben aus, sodass die Apotheken nicht unbedingt viel Einsparpotenzial für die GKV bieten. Außerdem findet die Fachfrau Einsparmaßnahmen für Apotheken ungerecht und nicht angemessen. 

Eckhart Bauer als ABDA-Abteilungsleiter Wirtschaft und Soziales hat sich auch mit den Umsätzen der deutschen Apotheken beschäftigt und hat herausgefunden, dass immer weniger Apotheken mehr Umsatz erzielen und durch weniger Wareneinsatz sowie Kosten ein deutlich gestiegenes Betriebsergebnis liefern, wobei die GKV nur wenig zum wirtschaftlichen Unterhalt der Apotheken beiträgt; etwa auf dem Niveau von vor 15 Jahren.  

Wirtschaftsexperte Bauer warnt aber auch vor höheren Kassenabschlägen und steigenden Großhandels-Einkaufskonditionen sowie vor Lohnkostenanstiegen, die allein schon für eine Apotheke zu durchschnittlichen Mehrbelastungen von 17.000 Euro führen können. Die Corona-Sonderhonorare werden künftig zudem auch wegfallen.  

Quelle: pharmazeutische-zeitung.de