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Ergebnisse einer sogenannten Pre-Print-Studie aus Singapur zeigen, dass die Ansteckungsrate und die Weitergabe des SARS-CoV-2-Virus bei Geimpften ähnlich groß ist wie bei ungeimpften Menschen. Daten aus den USA und aus Asien nähren den Verdacht, dass die Viruslast beider Gruppen in etwa identisch ist. 

Allerdings konnte die wissenschaftliche Analyse mit Daten von Reisenden und nach öffentlichen Großveranstaltungen auch beweisen, dass es Gründe für eine Impfung und die damit verbundene Wirksamkeit gibt. Die Viruslast ist bei der Delta-Mutante höher als bei der Alpha-Variante, erklären die Experten. Allerdings wird das Virus nahezu identisch bei Geimpften und Ungeimpften weitergegeben, weshalb auch Geimpfte auf Reisen und bei Veranstaltungen im größeren Rahmen Masken tragen sollten, um nicht andere Menschen anzustecken. 

Der Verlauf einer Infektion ist aber deutlich anders als bei Nicht-Geimpften, die aber eine eventuell gleich große Viruslast in sich tragen. Die Viruslast wird allerdings nach Impfungen schneller abgebaut, das heißt, dass die Bekämpfung der Corona-Viren in einer kürzeren Zeit stattfindet, sodass damit auch die Ansteckungsdauer sinkt. Neutralisierende Antikörper nach einer zweimaligen Impfung machen das Virus schneller unschädlich.  

Mit einem PCR-Test kann man deshalb nicht nur eine Infektion nachweisen, sondern auch die Viruslast des Einzelnen bestimmen. Ein niedriger Ct-Wert, der mit den Vermehrungszyklen der Viren zusammenhängt, besagt, dass die betroffene Person eine hohe Viruslast in sich trägt und damit ansteckender ist. Der Richtwert des RKI liegt bei 30; höhere Werte über 30 besagen demnach, dass keine Ansteckung mehr gegeben ist. Diese Werte erreichen Geimpfte in der Regel schon nach neun Tagen, von Nicht-Geimpften hingegen geht 14 Tage eine erhöhte Ansteckungsgefahr aus. Geimpfte haben deswegen eine kürzere Ansteckungszeit und damit eine verkürzte Zeit in Isolation zu ertragen. Bei ihnen findet vielleicht auch eine reduzierte Übertragung des Virus statt, was aber durch neue Analysen noch bestätigt werden muss.   

Einen hundertprozentigen Schutz gibt es daher auch nach der Zweitimpfung nicht, jedoch einen Schutz vor einer schweren Covid-19-Erkrankung. Solange es keine Herdenimmunität gibt, so das Fazit der Studienautoren aus Singapur, wird es immer wieder zu Virus-Ausbrüchen kommen. Deshalb ist das Tragen einer Maske auch für geimpfte Personen sinnvoll.  

Quelle: www.focus.de