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Aus dem Pflegereport der DAK-Gesundheit geht hervor, dass auch die DAK eine neue Struktur- und Finanzierungsform der Pflegeversicherung fordert, um momentan 2,7 Millionen Menschen, Tendenz durch den demografischen Wandel steigend, gerecht zu werden. Das Reformkonzept der gesetzlichen Krankenkasse beinhaltet eine Absenkung und anschließende Einfrierung des Eigenanteils. Pflegekosten, die darüber hinaus gehen, müssten durch die Pflegeversicherung aufgefangen werden („Sockel-Spitze-Tausch“). Eigenanteile von durchschnittlich 693 Euro, in Baden-Württemberg sogar mit 925 Euro, könnten viele Pflegebedürftige nicht mehr stemmen und seien auch nicht sinnvoll, da sonst immer mehr Menschen sozialhilfeabhängig wären. Der Vorstandschef der DAK, Andreas Storm, erwartet zudem auch wie viele andere Experten einen langsam wachsenden Anteil von Steuerzuschüssen bis zum Jahr 2045. Bundesgesundheitsminister Spahn wird im ersten Halbjahr 2020 ein neues Finanzierungskonzept zur Pflegeversicherung vorlegen. Jedenfalls schlägt die DAK erst einmal eine Deckelung der Eigenanteile abhängig je Bundesland vor, damit Pflegebedürftige schon mal entlastet werden. Danach wünscht die Kasse eine „rasche Steuerfinanzierung“, die 2021 mit einem Steuerzuschuss von einer Milliarde Euro beginnen soll und die bis 2025 auf fünf Milliarden Euro anwachsen soll. In vielen weiteren, kleineren Schritten sollen dann bis 2045 25 Prozent der Leistungsausgaben über Steuerzuschüsse abgedeckt werden, das entspräche, dem heutigen Kenntnisstand nach, einer Summe von 18 Milliarden Euro. Modellrechnungen des Gesundheitsökonoms Professor Rothgang für die DAK zeigen auch Deckelungen der Eigenbeteiligung von durchschnittlich 450 Euro, die stufenweise dynamisch, aber nicht explosiv steigen sollen. Die Autoren des DAK-Pflegereports haben nämlich auch in einer Umfrage Menschen interviewt, wie sie das Armutsrisiko des heutigen Pflegeversicherungskonzeptes einschätzen. Demnach haben 80 Prozent Angst, dass sie im Alter sämtliche Ersparnisse verlieren könnten und durch Pflegekosten sehr stark belastet wären (40 Prozent).

Quelle: Ärztezeitung