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Eine Kamera in Pillenform soll die Früherkennung von Krebs im gesamten Magen-Darm-Trakt erleichtern. Neuartig an der in Schottland entwickelten Technik: Die Nutzung fluoreszierender Farbstoffe, die mit bestimmten Molekülen reagieren, funktioniert ohne Kabel. Noch ist die Kapsel jedoch nicht bereit für den Einsatz am Patienten.

Herkömmliche endoskopische Kameras nutzen normales Licht, um Veränderungen im Magen-Darm-Trakt aufzuspüren. Die so genannte Fluoreszenzendoskopie geht einen Schritt weiter. Bestimmte Substanzen werden hierfür mit fluoreszierenden Farbstoffen gemarkert. Diese reichern sich in veränderten Hautstellen und Tumoren an und heben diese so optisch hervor. Bisher fand die Technologie nur über mit einem Monitor verbundene Endoskope Anwendung am Patienten. Die Forscher der University of Glasgow, Schottland, haben das Verfahren in eine schluckbare Pille integriert, die den gesamten Magen-Darm-Trakt durchwandern und die Bilder drahtlos übertragen kann.

Das System sei klein und effizient genug, um den gesamten menschlichen Gastrointestinaltrakt zu untersuchen, meinte Mohammed Al-Rawhani, Elektroingenieur der Universität und Teil des Forscherteams. Die Energie reiche aus für bis zu 14 Stunden. In verschiedenen Experimenten haben die Wissenschaftler nachgewiesen, dass die Pille fähig ist, verändertes Gewebe aufzuspüren. Ein Einsatz am Patienten ist dennoch bisher nicht möglich. Es gäbe noch einiges zu tun, aber es würden bereits Gespräche mit möglichen Produzenten geführt, so David Cumming, ebenfalls Elektroingenieur. Außerdem arbeitet das Team auch an einer Erweiterung des Einsatzspektrums – geplant ist eine Integration weiterer bildgebender Verfahren wie beispielsweise dem Ultraschall.

Kommentar: Den Magen-Darm-Trakt mittels Kamerapille zu untersuchen ist keine neue Idee. Die Kapselendoskopie wird bereits seit 2001 als diagnostisches Verfahren eingesetzt und ist bei Untersuchungen des Dünndarms Standard. Zur Inspektion des Dickdarms wird bisher allerdings nach wie vor die herkömmliche Darmspiegelung mittels Endoskop vorgenommen. Für die Untersuchung mit einer Kolonkapsel muss der Patient überwiegend selber zahlen.

[ilink url=“http://spectrum.ieee.org/tech-talk/biomedical/imaging/flourescent-camera-pill-can-hunt-for-cancer-in-your-guts?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter“] Link zur Quelle (IEEE Spectrum)[/ilink]