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Die Herbsttagung der DDG, der Deutschen Diabetes Gesellschaft, findet in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie online statt. Der diesjährige Tagungspräsident Ralf Lobmann, der auch die Direktion der Kinik für Endokrinologie, Diabetologie und Geriatrie am Klinikum Stuttgart inne hat, warnt vor kardiovaskulären Risikofaktoren durch einen Diabetes. Die größte Gefahr für Menschen mit einem schwankenden Blutzuckerspiegel ist die Herzinsuffizienz, die als Folge eines Diabetes mellitus auftreten kann. Der Experte und auch andere Fachleute wie der DDG-Experte Nikolaus Marx von der Uniklinik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen des Bereichs Kardiologie, Angiologie und und Internistische Intensivmedizin weisen darauf hin, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zwei- bis vierfach erhöht sein kann. Frauen haben ein noch höheres Risiko. Bei ihnen ist das Risiko sechsfach erhöht. Hinzukommt, dass die Herzinsuffienz oft unerkannt bleibt und komplizierte Spätfolgen sogar mit Todesfolge nach sich ziehen kann. Umgekehrt haben Patienten mit einer diagnostizierten Herzinsuffienz in 25 bis sogar 40 Prozent der Fälle einen unentdeckten Diabetes. Beide Erkrankungen dürfen somit nicht unabhängig voneinander betrachtet werden. Welche Auslöser und Mechanismen sich genau dahinter verbergen, ist zum Teil noch unbekannt. Vermutet werden Veränderungen des Stoffwechsels des Herzmuskels in Bezug auf den Kalzium- und Energiestoffwechsel, aber auch der erhöhte Blutzuckerspiegel selbst sowie nach neueren Erkenntnissen (Immun-) Botenstoffe aus dem Fettgewebe und der Leber. Diese ist bei Diabetikern oft wegen des Übergewichtes und der Fetteinlagerungen geschädigt. Die DDG-Fachleute raten daher zu besonderer Aufmerksamkeit bei dieser Patientengruppe. Diagnose und Therapie gilt es zu verbessern, damit individualisierte Behandlungen gezielter gegen den Diabetes in Kombination mit einer Herzinsuffienz vorgehen können. Grundlage bildet hierbei die Lehre von den Krankheitsvorgängen und Funktionsstörungen der beteiligten Organe (Pathophysiologie), darauf weist die DDG hin. 

Quelle: aerzteblatt.de