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Aus dem aktuellen Krankenhaus-Report 2025 des AOK-Bundesverbandes zum Thema „Versorgung Hochbetagter“ geht hervor, dass Deutschland höhere Kosten in der Gesundheitsversorgung von alten Menschen über 80 Jahre produziert, aber schlechtere Ergebnisse inklusive Lebenserwartung vorzuweisen hat (EU-Vergleich). Die vulnerable Patientengruppe der Hochbetagten überfordert das deutsche Gesundheitssystem, so die Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), das zur Verbesserung der ambulanten Versorgung rät und bestimmte Erkrankungen in den Händen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte wissen will, wie Herzinsuffizienz und Diabetes als Beispiele. Auf diese Weise hätten 1,4 Millionen Krankenhaus-Aufenthalte im Jahr 2022 vermieden werden können, wenn pflegesensitive Behandlungsfälle ambulant behandelt worden wären oder die richtige vor- und nachklinische Versorgung stattgefunden hätte. Befanden sich 2005 nur 13 Prozent aller hochbetagten Menschen in Kliniken, war es 2023 schon ein Anteil von 22 Prozent. Viele ältere Menschen haben eine Multimorbidität mit einem hohen pflegerischen Bedarf (Demenz, Gebrechlichkeit), der die Kosten in die Höhe treibt. Über 80-Jährige sind zudem 8,1 Tage im Krankenhaus, während unter 60-Jährige nur die Hälfte der Krankenhaus-Tage für sich in Anspruch nehmen. Bei den Gesundheitskosten ist das Verhältnis um den Faktor sieben kleiner. Hochbetagte verursachen Kosten von durchschnittlich 3.351 Euro, während Jüngere 470 Euro verbrauchen. Auch regional finden sich Unterschiede, sodass ExpertInnen zu dem Schluss kommen, dass je mehr Kliniken in einem Gebiet sind, desto häufiger werden alte Menschen ins Krankenhaus eingeliefert. Der demografische Wandel wird vor allem in den nächsten Jahrzehnten die GKV-Ausgaben in die Höhe schnellen lassen und für eine Überlastung der Kliniken sorgen, wenn nicht rechtzeitig interveniert wird, so der Bericht. Die Krankenhaus-Reform muss demnach die geburtenstarken Jahrgänge im Blick haben und auf Ambulantisierung, Prävention und prä- und poststationäre Versorgung setzen, denn Arzneimittel-Ausgaben und Ausgaben für stationäre Versorgung sind extreme Kostentreiber. Sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen können auch Abhilfe schaffen sowie gute Rehabilitationsmaßnahmen und koordinierte Kurzzeitpflege für die vulnerable Personengruppe.  

Quelle: aok.de