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Eine alternde Gesellschaft ist eine teure Gesellschaft. Ohne Menschen als reinen Kostenfaktor betrachten zu wollen, steigen Gesundheitsausgaben mit höherem Alter. Dies liegt nicht nur daran, dass Menschen, die länger leben, länger medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Alte Menschen sind im Gegensatz zu der jüngeren Bevölkerung häufiger chronisch krank oder multimorbid. Die Entwicklung, dass immer weniger Menschen in die sozialen Sicherungssysteme einzahlen und gleichzeitig mehr Menschen Leistungen beziehen, verschärft die Lage deutlich. Um eine unkontrollierbare Kostenlawine im Gesundheitssystem abzuwenden, müssen daher neue Wege gefunden werden, um den Ausgabenanstieg zu bremsen.

Technologie müsse dabei Teil der Lösung sein, argumentieren die Autoren des Reports „Opportunity Knocks – Designing Solutions for an Ageing Society“. Hinter dem Reort steht der Thinktank International Longevity Centre in Zusammenarbeit mit der Universität Cambridge. Die Autoren des Reports bezeichnen technologische Innovationen als silberne Pistolenkugel, die die Leben von älteren Menschen verbessert und dabei die Gesundheits- und Pflegekosten reduziert. So führen beispielsweise Treppenlifter dazu, dass Senioren länger in den eigenen vier Wänden leben können. Aktuell erleben die sogenannten Wearables einen Aufschwung, also Produkte in Verbindung mit Apps, die Gesundheitsparameter erfassen und auswerten. Diese besitzen nach Ansicht der Autoren ein erhebliches Potenzial, den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft zu begegnen. Weitere Hoffnungsträger seien Big Data, 3D-Druck, Cloud Computing, das Internet der Dinge sowie Smart Cities. „Technologische Innovationen sind unerlässlich, um sowohl dem Einzelnen als auch der ganzen Gesellschaft zu helfen, sich an das Altern anzupassen“, so Mike Bradley, Forscher am Engineering Design Center der Universität Cambridge.

Kommentar: Der Report untersucht zwar die die Situation im Vereinigten Königreich, die Prognose ist aber global gültig. Erst kürzlich zeigte sich im Rahmen der Veröffentlichung des Halbjahresergebnisses der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), dass die Ausgaben für Gesundheit und Pflege weit über den Einnahmen liegen. Es ist mehr als nur wahrscheinlich, dass die Schere in Zukunft weiter auseinandergehen wird. Hier muss frühzeitig mit Reformen gegengesteuert, aber auch der Faktor Innovation mit berücksichtigt werden. Zwar sind innovative Methoden und Produkte im Anfangsstadium teurer, sparen langfristig aber Ressourcen. Der geplante Innovationsfonds fungiert dabei als Hoffnungsträger. Es bleibt zu wünschen, dass dieser kein bürokratisches Ungetüm, sondern wirksames Förderinstrument wird.

[ilink url=“http://www.ilcuk.org.uk/index.php/publications/publication_details/opportunity_knocks_designing_solutions_for_an_ageing_society“] Link zur Quelle (International Longevity Centre)[/ilink]