Seite wählen

Psychische Störungen nehmen in Deutschland stark zu und entwickeln sich offenbar zur neuen Volkskrankheit. Laut Schätzungen sind etwa 12 Prozent aller Männer und 24 Prozent der Frauen betroffen. Der aktuell veröffentlichte Depressionsatlas der Techniker Krankenkasse zeigt, dass rund ein Fünftel der Job-Fehlzeiten (insg. 31 Mio. Fehltage) auf seelische Erkrankungen wie Depression, Angst- und Belastungsstörungen zurückzuführen sind. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Krankheitstage um 8 Prozent zu. Im Vergleich zu 2006 stiegt der Zahl der Fehltage aufgrund von seelischen Erkrankungen sogar um 84 Prozent.

Zwar liegt der Anteil der Erwerbspersonen, welche aufgrund von Depressionen krankgeschrieben wurden nur bei 1,6 Prozent, aber sie dauert oftmals länger im Vergleich zur durchschnittlichen AU-Dauer (13 Tage). Durchschnittliche 58 Tage sind es bei einer festgestellten depressiven Episode und fast drei Monate bei einer rezidivierenden Depression. Hochgerechnet entstehen somit jährlich rund 4 bis 5 Mrd. Euro an Produktionsausfallkosten.

Laut TK hängt das Risiko einer Depression stark von dem ausgeübten Beruf ab. So hat die Berufsgruppe der Callcenter-Agents mit 3,7 Prozent die höchste Depressions-Quote. Gefolgt von Alten- und Krankenpflegern, Kindererziehern, Sozialarbeitern und Berufen in der öffentlichen Verwaltung. Weniger stark betroffen sind Ärzte (0,7%) und Berufsgruppen in der Hochschullehre und Forschung (0,55%). Auch regional zeigen sich signifikante Unterschiede in der Depressionshäufigkeit. So unterschreiten Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen den Landesdurchschnitt bei Depressionen. Während Schleswig-Holstein, Hamburg und Berlin den Durchschnitt überschreiten.

Kommentar: Auch für 2015 zeigen erste Analysen, dass es zu einem weiteren Anstieg der Depressionsfälle kommen wird. Weder behandelnde Ärzte noch das Bundesgesundheitsministerium kennen die genauen Gründe. Gibt es tatsächlich mehr Erkrankungen oder achten Ärzte verstärkt auf die mit Depression einhergehenden Symptome? Neben den steigenden Anforderungen im beruflichen und privaten Kontext dürften die steigenden Fallzahlen somit auch mit der gestiegenen gesellschaftlichen Akzeptanz von Depressionen zusammenhängen. Experten sehen besonders die Arbeitgeber in der Pflicht zu starke Belastung zu vermeiden. Zudem sollen sie ihren Mitarbeitern Anlaufstellen bieten, um im Falle einer Depression frühzeitig Behandlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

[ilink url=“http://www.medical-tribune.de/home/news/artikeldetail/analyse-der-techniker-kasse-besorgniserregende-zunahme-bei-depression.html“] Link zur Quelle: (Medical Tribune)[/ilink]