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In einem Forschungsprojekt, das mit einer Million Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt wird und drei Jahre lang bis Juli 2021 läuft, wird versucht Kontaktlinsen herzustellen, die, anders als Augentropfen, Medikamente gezielt über einen bestimmten Zeitraum und mit einer speziellen Bioverfügbarkeit abgeben können. Dies erweist sich aber als schwierig. Trotzdem tüftelt ein israelisch-deutsches Forscherteam an einer Lösung, um Arzneistoffe gezielt in das Gewebe des Auges zu bringen und dort freizusetzen. Bei der Anwendung von Augentropfen gelangen nur etwa vier Prozent des Wirkstoffes zum Ziel. Forscher des Fraunhofer Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP und andere israelische und deutsche Partner wie das Weizmann Institute of Science und die deutsche Firma Surflay Nanotec, um nur zwei Unternehmen zu nennen, basteln derzeit an einer vernünftigen Lösung, die die Biokompatibilität aller verwendeten Komponenten, eine schnelle Freisetzung der Wirkstoffe und eine gute Verträglichkeit der Kontaktlinsen vereinen. Dies geschieht unter anderem mit Hilfe von Liposomen, die Träger der Wirkstoffe sind und diese auf der Innenseite der Kontaktlinse in das Gewebe des Auges abgeben, sowie durch Verwendung von Zuckern, die die Gleitfähigkeit der Kontaktlinse und damit eine bessere Verträglichkeit garantieren sollen, denn bei 30 Prozent aller Kontaktlinsenträger kommt es zu Komplikationen beim Tragen durch Unbequemlichkeit. Die zuckerhaltigen Polymere, sogenannte Glykopolymere, werden von oben genannter Firma Surflax Nanotec entwickelt und müssen das reibungslose Gleiten des Augenlides durch Beschichtung der Kontaktlinsen bei gleichzeitiger Verwendung von Medikamenten garantieren, ohne dass es zur biologischen Unverträglichkeit der Systemkomponenten kommt. Hierfür sind die Universitätsmedizin Rostock und Unterauftragnehmer wie die DendroPharm GmbH und Nextar Cempharma Solutions verantwortlich. Letztere versehen hergestellte Arznei-Kontaktlinsen dann mit einer Art Qualitätssiegel nach den GMP-Richtlinien (Good Manufacturing Practice), die in der Pharma- und Medizinbranche als Gütesiegel gelten. Auch die Massenherstellung der zuckerhaltigen Polymere ist von Bedeutung, da die Produkte am Ende sonst zu teuer sind. 

Quelle: www.innovations-report.de