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Laut einer Greenpeace-Studie im Auftrag des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, kurz FÖS, zum Ernährungsverhalten der deutschen Bevölkerung, essen viele Menschen hierzulande immer noch viel zu viel Fleisch und konsumieren zu viel Zucker. Obwohl die Zahlen seit etwa sieben Jahren rückläufig sind, isst jede Person in unserem Land im Schnitt 51,1 kg Fleisch und damit im Jahr 2023 drei Mal so viel wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt. Die DGE propagiert auch nur etwa 16 bis 17 Kg Zucker im Jahr. Allerdings essen Deutsche mit 33,2 kg doppelt so viel. Der günstige Preis ist für die Kaufentscheidung bei Lebensmitteln wichtig, deshalb rät der Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Matthias Lambrecht zur Reform der Mehrwertsteuer und ruft die politischen EntscheiderInnen zum Handeln auf: Klimaverträgliche Lebensmittel müssten demnach steuerfrei angeboten werden und Subventionen auf tierische Lebensmittel gestrichen werden, damit die negativen Auswirkungen auf Gesundheit sowie auf Umwelt und Klima gedrosselt würden. Die Beitragszahler der sozialen Krankenversicherung müssen für die Schäden aufkommen, denn Hersteller von ungesunden Lebensmitteln sehen nur ihre Gewinnmaximierung und empfinden selten gesellschaftliche Verantwortung. Der hohe Zucker- und Fleischkonsum verursacht nämlich Schäden in Höhe von 21 Milliarden Euro in der Umwelt. Die restlichen 28 Milliarden Euro sind Gesundheitskosten, weil die deutsche Bevölkerung unter den Spätfolgen wie kardiovaskuläre Erkrankungen, Adipositas, Diabetes mellitus und Karies leidet und diese solidarisch begleichen muss. Auf Grundlage der DGE-Empfehlungen sehen viele Fachleute Handlungsbedarf, der vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen, wo täglich 16 Millionen Menschen mit Essen versorgt werden, Vorbildcharakter haben könnte. Gerade Krankenhäuser könnten sich für gesundes Ernährungsverhalten einsetzen und weniger entsorgen müssen, wenn Menschen gezielt auf die Situation aufmerksam gemacht würden. 

Quelle: aerzteblatt.de