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Daten und Informationen aus länderspezifischen Gesundheitsprofilen der EU-Mitgliedstaaten ermöglicht der Organisation für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit, kurz OECD, einen Vergleich der Effizienz der Gesundheitssysteme, die alle zwei Jahre erhoben wird. Dabei entstehen die Länderprofile durch die Kooperation von Europäischer Kommission und European Observatory on Health Systems. Es sind allerdings offizielle einzelstaaatliche Statistiken, die als Basis fungieren: Demnach ist das deutsche Gesundheitssystem ineffizienter und teurer als andere EU-Systeme, so die vergleichende Studie der OECD. Eine Messung der Vermeidung von Todesfällen durch vermeidbare und behandelbare Krankheiten hat in der Studie Priorität. Hiebei liegt Deutschland leicht unter dem EU-Durchschnitt, allerdings höher als im westeuropäischen Durchschnitt. Zudem entsprachen 2017 die Kosten des deutschen Gesundheitssystems 11,2 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Der Durchschnitt in der EU liegt im Vergleich bei 9,8 Prozent. Nur die Franzosen haben höhere Pro-Kopf-Ausgaben als die Deutschen. Teure Programme und Pflichtversicherungen machen den größten Anteil aller Kosten hierzulande aus. Bemerkenswert ist, dass andere Länder weniger Geld ausgeben, dass sie dafür aber eine geringere Sterblichkeit durch gesundheitsfürsorgliche Maßnahmen vorweisen können. Damit das deutsche System an Wirksamkeit gewinnt, müssen gesundheitsfördernde Maßnahmen gestärkt werden, aber auch Prävention und Koordinierung in der Versorgung müssen stimmen, so die Gesundheitsexperten in einem Resümee. Kostensenkungen können durch zwei Ansätze gelingen: Stationäre Behandlungen, die teuer und unnötig sind, können durch ambulante ersetzt werden. Zudem ist der Sektor der Arzneimittel zu teuer. Deutschland hat die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben in der EU. Hilfreich wäre hier nach dem Vorbild anderer europäischer Länder eine sogenannte Positivliste erstattungsfähiger Arzneimittel in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Innovationen wären allerdings dadurch nicht mehr so leicht zugänglich. Die GKV würde dafür sehr viel Geld einsparen, denn neue Medikamente sind oft sehr teuer. 

Quelle: Pharmazeutische Zeitung