Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin, kurz DGEM, warnt anlässlich der erst kürzlich stattgefundenen „Malnutrition Awareness Week 2024“ vor Mangelernährung in Krankenhäusern und nach der Entlassung aus Kliniken, denn aktuell sind 20 bis 30 Prozent aller PatientInnen mit wichtigen Nährstoffen unterversorgt. Betroffen sind vor allem chronisch Kranke und Menschen mit schweren Krankheitsbildern, aber auch Kinder und Jugendliche, die hauptsächlich länger mit neurologischen Krankheiten oder Behinderungen in Krankenhäusern verweilen; Frühchen gehören auch dazu. Bei den Betroffenen sind Körperfunktionen und Immunsystem (Infektanfälligkeit) geschwächt. Zudem wird Muskelmasse abgebaut, sodass der Genesungsprozess zusätzlich gestört wird und weitere Komplikationen entstehen können. Im Jahr 2023 waren demzufolge 200.000 Todesfälle und 8,6 Milliarden Euro an Mehrkosten zu verzeichnen gewesen. Die DGEM-Expertise verweist auf ein individuell angepasstes Ernährungsmanagement für Betroffene mit ungewolltem Gewichtsverlust und Appetitmangel. Zu den weiteren verpflichtenden Klinikmaßnahmen zählen Fachleute der DGME Ernährungsteams, die in Kliniken eingesetzt werden, wenn Screenings auf Ernährungsmangel Handlungsbedarf bescheinigen. Dann dürfte auch der Finanzierung der Maßnahmen nichts im Wege stehen, weil seit Januar 2024 Qualitätsverträge mit stationären Einrichtungen bestehen. Gerade hospitalisierte Kinder und Jugendliche (25 Prozent) leiden an Wachstums- und Entwicklungsstörungen, mit unter Umständen lebenslangen epigenetischen Auswirkungen, wenn sie nicht ausreichend ernährt werden.
Quelle: pharmazeutische-zeitung.de