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Die Hanseatische Krankenkasse (HEK) kündigt die Disease Management Programme (DMP) für Diabetes Typ I und II . Grund seien unverhältnismäßig hohe Kosten. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hamburg und die Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Diabetes-Schwerpunktpraxen eV zeigten sich verwundert und verständnislos.

Die „Besser-leben-Programme“, wie die HEK die DMPs nennt, sind damit ab dem 1. Januar 2016 für HEK-Versicherte vermutlich Geschichte. Grund sei nach Berichten des „Ärzteblatts“, dass in Hamburg die Betreuungsleistungen im Vergleich zu anderen KV-Regionen deutlich höher vergütet würden. Nach Angabe der KV Hamburg seien die Honorarsätze in Hamburg allerdings seit zwölf Jahren unverändert. Der Vorstandsvorsitzende Walter Plassmann zeigte daher kein Verständnis: „Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund für diese Entscheidung der HEK“. Die HEK habe darauf hingewiesen, dass die DMPs mit der Bitte um erneute Vergütungsverhandlungen gekündigt hätte. Derartige Verhandlungen hätten zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht stattgefunden.

Rund 2.300 Versicherte in Hamburg seien von der Änderung betroffen. Die HEK bietet neben Diabetes mellitus Typ I und II auch DMPs für Brustkrebs, Koronare Herzkrankheit mit dem Modul Herzinsuffizienz sowie Asthma bronchiale und Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD).

Kommentar: Steckt dahinter System? 2011 berichtete „Der Spiegel“, dass die HEK vor allem an jungen, gesunden Versicherten interessiert sei und versuche, ältere, chronisch Kranke regelrecht abzuwimmeln. Grund für diese Berichte war die Schließung der City BKK, nach der rund 140.000 Menschen zu einer anderen Krankenkasse wechseln mussten. Vor allem Senioren hätten angegeben, dass HEK-Mitarbeiter den Wechsel zu anderen Kassen empfohlen hätten. Die Verbraucherzentrale Hamburg berichtet Ähnliches von der Barmer GEK. Die Kündigung der DMPs passt in dieses Bild: Die HEK macht sich selbst durch die Kündigung der DMPs unattraktiv für chronisch Kranke Diabetiker. Es handelt sich hierbei selbstverständlich um reine Mutmaßungen, allerdings hat die Sache ein Geschmäckle: Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Kasse wirtschaftliche Interessen über den Versorgungsauftrag stellt.

[ilink url=“http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/64876/Hanseatische-Krankenkasse-kuendigt-Diabetes-DMPs“] Link zur Quelle (Ärzteblatt)[/ilink]