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Von der neuen Bundesregierung erwarten Experten Fortschritte in der Behandlung des Diabetes mit den Folgeerkrankungen, weil beides zu oft bagatellisiert wird. Der Anfang ist laut Experten gemacht; es gibt im Koalitionsvertrag jetzt eine nationale Diabetes-Strategie, weil die Zuckerkrankheit in Deutschland und auch weltweit Morbiditäts-und Mortalitätstreiber ersten Ranges ist. Professor Dirk Müller-Wieland, Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft und Professor Jürgen Wasem, Essener Gesundheitsökonom, sowie andere Experten trafen erst kürzlich auf dem Symposium „Diabetes 2030“, welches von Novo Nordisk in Berlin organisiert wurde; alle zusammen waren einer Meinung: Diabetes und seine Folgeerkrankungen werden den Beitragssatz der gesetzlichen Krankenversicherung um zwei Prozentpunkte in die Höhe treiben, wenn nicht geeignete Präventionsmaßnahmen- und instrumente angewendet werden. Übergewicht und Bewegungsmangel, aber auch eine immer älter werdende Gesellschaft werden die Neuerkrankungen in Bezug auf Diabetes innerhalb eines bestimmten Zeitraumes (Inzidenz) anwachsen lassen. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft mit ihren Regionalgesellschaften ist nun gefordert, so die Experten. Dies ist aber anscheinend nicht ganz einfach, da Diabetiker in der Regel einen niedrigen Organisationsgrad haben, das heißt sie organisieren sich selten in Selbsthilfegruppen und ähnliches. Es müssen also Lösungen gefunden werden, wie man beispielsweise die Messmethoden zur Krankheitslast präzisieren kann, die Lebensqualität des Patienten beurteilen kann oder die Wirksamkeit einer Diabetes-Strategie mit anerkannten Methoden messen kann. Der Bundesausschuss ist allerdings optimistisch, weil Studien eindeutig zeigen, dass innovative Antidiabetika eine deutlich bessere Evidenz insbesondere zu den Langzeiteffekten zeigen, um den Blutzuckerwert dauerhaft zu senken. Thomas Müller, Leiter der Abteilung Arzneimittel beim G-BA, sieht den Erfolg langfristig in einer effektiven Prävention und einer frühen Behandlung, damit erst gar keine Spätfolgen entstehen.

Quelle: Ärztezeitung