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Wissenschaftler-Teams aus Toronto/Ontario in Kanada und vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), Projektstandort Göttingen, haben ein neu entwickeltes Pflaster zur Diagnose von Vorhofflimmern getestet. Die Untersuchungsergebnisse wurden im Fachmagazin „JAMA“ veröffentlicht.

Demnach erkennt das sogenannte mobile Rhythmuspflaster das Risiko für Vorhofflimmern zehn Mal häufiger als eine herkömmliche Standard-Diagnostik. Da weltweit 30 Millionen Erkrankte einen unregelmäßigen Herzschlag aufweisen, ist das Problem von unentdecktem, stillem Vorhofflimmern, das keine Symptome macht, groß. Durch symptomloses Vorhofflimmern besteht die Gefahr, dass der unregelmäßige Herzschlag nicht gespürt wird. Dieser führt aber dazu, dass Blut in den Vorhöfen des Herzens verklumpen kann. Wird dann ein Gerinnsel über die Blutgefäße ins Gehirn transportiert, verschließen sich Gefäße und es kommt zu einem Schlaganfall (Apoplex), der die zweithäufigste Todesursache, vor allem bei älteren Menschen.

Für die multizentrische, randomisierte Studie wurden Personen über 75 Jahre, die keine Beschwerden, aber einen hohen Blutdruck hatten, ausgewählt. Insgesamt wurden 856 Personen aus 48 deutschen Arztpraxen ausgesucht, die zufällig je zur Hälfte in zwei Gruppen aufgeteilt wurden.  Die eine Gruppe wurde mit einer medizinischen Standardversorgung getestet während die zweite Gruppe das Pflaster mit integriertem EKG, zur Aufzeichnung des Herzschlags über zwei Mal zwei Wochen, erhielt. Ausgewertet und koordiniert wurde das Ganze dann für die Studie „SCREEN-AF“ von den kanadischen Kollegen in Toronto/Hamilton. Es zeigte sich, dass nach einer vierwöchigen Aufzeichnung in der Kontrollgruppe nur zwei Menschen mit Vorhofflimmern erkannt wurden, während in der Pflastergruppe (wurde auf die Brust aufgeklebt) 23 Teilnehmer mit Vorhofflimmern, einer Form von Herzrhythmusstörungen, auffielen. 75 Prozent der Betroffenen nahmen schon zuvor blutverdünnende Arzneimittel ein. Die restlichen 25 Prozent wussten nichts von ihrem Schlaganfallrisiko. 

Den Wissenschaftlern zeigen die Studienergebnisse, dass es wichtig ist, präventiv und frühzeitig Vorhofflimmern, das stumm bleibt, zu erkennen, um das Risiko für solche Ereignisse zu minimieren. Das deutsche Team wird auch in Zukunft nicht nur die diagnostischen Möglichkeiten erweitern wollen, sondern auch die therapeutischen.  

Quelle: heilpraxis.net