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Eine Auswertung einer sogenannten Pflegedatenbank des Verbandes der privaten Krankenversicherer (PKV) hat ergeben, dass seit ziemlich genau einem Jahr die Eigenbeteiligung zur Finanzierung der Pflege (stationärer Bereich) deutlich gestiegen ist, nämlich um 110 Euro monatlich auf nunmehr 1.930 Euro. Viele ältere Menschen machen sich große Sorgen, wie sie die hohen Beiträge in Zukunft stemmen können. Jetzt hat die Diakonie, der soziale Dienst der evangelischen Kirche, ein Papier vorgelegt, wonach ein neues Konzept der Pflegefinanzierung durch Neuausrichtung und Weiterentwicklung den Pflegebedürftigen Entlastung bringen soll. Das überarbeitete Konzept sieht eine „Pflegevollversicherung mit begrenzter Eigenbeteiligung“ vor, denn nur 25 Prozent (780.000) aller pflegebedürftigen Menschen leben in Pflegeheimen. Der überwiegende Teil der Pflegebedürftigen werden ambulant versorgt und leben von den Leistungen der sozial ausgerichteten Pflegeversicherung; das sind 2,9 Millionen Menschen. Hinzu kommen noch 211.000 Bezieher von Leistungen, die der privaten Pflegeversicherung angehören. Um allen gerecht zu werden, will die Diakonie einen von den Pflegebedürftigen zu tragenden Eigenanteil festschreiben, der in der Höhe festgelegt wird und für den jeder Pflegebedürftige privat vorsorgen muss. Auch für die Unterkunft und die Verpflegung muss der Pflegebedürftige selbst aufkommen. Alle anderen pflegebedingten Leistungen werden im Rahmen der Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit von den Versicherern der Pflege getragen. Die Diakonie geht aber mit ihren Vorschlägen noch weiter, indem sie ein „servicebasiertes Pflegesystem“ vorsieht, das alle anderen pflegenden Personen, die privat tätig sind, wie pflegende Angehörige oder rund um die Uhr-Betreuungskräfte durch ein Anstellungsverhältnis absichert. Aber auch Pflegebedürftige sollen nicht leer ausgehen. Sie würden dann einen „steuerfinanzierten Pflegeunterstützungsbetrag“ als Pauschale, ähnlich hoch wie das Kindergeld, erhalten. Auch die Beitragsbemessungsgrenze und andere Einkommen, wie Kapital- und Mieterträge, sollen laut Diakonie zu berücksichtigen sein.  

Quelle: Ärztezeitung