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Aufgrund der derzeitigen Pandemiesituation gewinnen digitale Errungenschaften und Innovationen im Gesundheitswesen mehr und mehr die Oberhand, was der Verband der Ersatzkassen (vdek) durchaus positiv sieht.  

Videosprechstunden, die elektronische Patientenakte (ePA) und Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) werden seit dem Ausbruch der Ansteckung mit dem SARS-CoV-2-Virus immer beliebter. Mittlerweile nutzen sehr viele Menschen hierzulande die telemedizinischen Kommunikationsmöglichkeiten mit Ärzten. Waren es im zweiten Quartal 2019 nur 500 Videosprechstunden, stieg die Anzahl derer im selben Zeitraum 2020 auf über eine Million.  

Jeder Krankenversicherte hat seit dem 1. Januar 2021 außerdem Anspruch auf Zurverfügungstellung der ePA und kann ab Juli dieses Jahres auch individuelle medizinische Daten nach Wunsch mit Ärzten teilen, die dadurch besser vernetzt werden. Langfristig gesehen steigt der Nutzen und damit die Versorgungsqualität. Das digitale Authentifizierungsverfahren, das wegen Sicherheitsbedenken noch vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geprüft wird, sieht die Vorstandsvorsitzende des vdek, Ulrike Elsner, noch kritisch und will darin noch nicht investieren.  

Auch bei den DiGA – Apps auf Rezept – als wichtigen Baustein der medizinischen Versorgung übt Elsner Kritik. Zehn von ihnen sind bereits zugelassen. Weitere 24 befinden sich zurzeit für Zulassungsanträge in der Prüfung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).  

Die Preisgestaltung der DiGA macht Elsner vor allem Kopfzerbrechen, denn einige sind um ein Vielfaches teurer – gerade im ersten Jahr, wenn der Preis frei gestaltet werden kann – als das ärztliche Honorar. Daher muss eine Kosten-Nutzen-Abwägung stattfinden und frühe Wirksamkeitsnachweise, damit die Kosten von bis zu 750 Euro im Quartal nicht ausufern. Außerdem sei Datenschutz- und sicherheit ausreichend streng zu prüfen, so die Fachfrau auf einer Pressekonferenz in Berlin.  

Quelle: pharmazeutische-zeitung.de