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Die Altenpflege in Deutschland ist schon lange kein Nischenmarkt mehr, sondern ein immer stärker wachsender Wirtschaftszweig, der zwischen den Jahren 1991 und 2015 um 140 Prozent überdurchschnittlich stark gestiegen ist. Das allgemeine Wachstum der Wirtschaft lag in diesem Zeitraum bei nur 40 Prozent. Zu diesem Schluss kommt das DIW in Berlin, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, in seiner aktuellen Studie. Die immer älter werdende deutsche Gesellschaft und auch immer mehr Probleme in den Familien führen zu einer immer weiter wachsenden Beschäftigung im Sozialwesen. Zum Sozialwesen gehören die ambulante und die stationäre Altenpflege, aber auch die Kinder- und Jugendhilfe. Auch in anderen Ländern der EU ein ähnliches Bild wie in Deutschland, nur das das durchschnittliche Lohnniveau hierzulande gemessen an anderen Ländern das Niedrigste in der EU ist und verglichen mit anderen Berufen eines der niedrigsten Lohnniveaus in Deutschland ist; Maßstab ist dabei auch die hohe Arbeitsintensität in den Berufen. Der Lohnrückstand lasse sich laut DIW auch damit erklären, dass in diesem Bereich der Wirtschaft sehr viele Helfer tätig sind. Qualifiziertes Personal ist Mangelware, aber es wird dann auch noch schlecht entlohnt, obwohl die Löhne im Sozialwesen in jüngster Zeit stark gestiegen sind. Sie liegen dennoch weit unter den Löhnen anderer Branchen. Dass der Wirtschaftszweig des Sozialwesens ein stark wachsender ist, lässt sich laut Studie auch daran ablesen, dass sich die Zahl der Beschäftigten im oben genannten Zeitraum in etwa verdoppelt hat, während in anderen Berufen die Zahl lediglich um durchschnittlich elf Prozent gestiegen ist. Das Lohnniveau, obwohl stärker gestiegen als in der Gesamtwirtschaft, ist aber immer noch zu niedrig, deshalb wird die Politik aufgefordert, endlich massive Maßnahmen zu ergreifen. Eines ist auf jeden Fall klar: Die Gesellschaft bringt den Beschäftigten im Sozialwesen für ihre schwere Arbeit auch aufgrund der schlechten Entlohnung zu wenig Wertschätzung entgegen, was insbesondere im Hinblick auf den demografischen Wandel der deutschen Gesellschaft fatal werden kann. Dieser Meinung ist auch bpa-Arbeitgeberpräsident Rainer Brüderle, der die Studie des DIW für sehr aussagekräftig hält.

Quelle: www.deutsche-gesundheits-nachrichten.de