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Mittlerweile werden verschreibungspflichtige Gesundheits-Apps häufiger von Versicherten genutzt – doch viele Menschen hören vorzeitig auf, digitale Apps zu nutzen. Die in dieser Woche veröffentlichte Barmer-Umfrage zeigt dies. Nach Einschätzung der Krankenkassen bleiben diese Apps häufig hinter den Erwartungen der Versicherten zurück.

Nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes haben die Krankenkassen seit ihrer Einführung im September 2020 rund 374.000 verschreibungspflichtige Gesundheits-Apps genutzt. Die Kosten für solche Apps, beispielsweise zur Behandlung von Schmerzen, Diabetes oder zur Gewichtsreduktion, werden von den Krankenkassen erstattet. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) muss zunächst die Funktionalität, Qualität und Datensicherheit des Produkts prüfen. Von den 1.700 befragten Barmer-Versicherten, die einen Aktivierungscode für eine solche App erhalten hatten, lösten rund 1.600 diesen tatsächlich ein. Etwa drei Viertel (77 %) der Menschen nutzen digitale Apps mehrmals pro Woche, 38 % sogar täglich.

Mehr als die Hälfte von 53 % der Befragten nutzten einen digitalen Assistenten innerhalb der erwarteten anfänglichen Nutzungsdauer von 90 Tagen. Andererseits schlossen 38 % ihre Bewerbung vorzeitig ab, davon 15 % innerhalb des ersten Monats. Die Krankenkasse muss weiterhin die gesamten Kosten für 90 Tage übernehmen.
Der Hauptgrund für den vorzeitigen Austritt liegt darin, dass mehr als ein Drittel der Versicherten (34 %) angaben, ihre Erwartungen seien nicht erfüllt worden. Etwa ein Viertel gab an, dass sie nicht glauben, dass die App ihre Symptome verbessert. Als weitere Gründe wurden andere Behandlungen, mangelndes Interesse und eine Verbesserung des Gesundheitszustands genannt. Barmer-Chef Christoph Straub forderte, die Inhalte der App verständlicher zu gestalten. Zudem hält er eine Testphase für sinnvoll, damit Nutzer selbst prüfen und entscheiden können, inwieweit die Anwendung ihren Bedürfnissen entspricht

Quelle: aerzteblatt.de