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Seit dem Jahr 2017 hat jeder Patient, der im Krankenhaus liegt, einen gesetzlichen Anspruch auf ein Entlassmanagement, um von Ärzten, Pflegepersonal oder aber Sozialdiensten in stationäre und ambulante Pflegestellen oder aber Reha-Einrichtungen vermittelt werden zu können. Ärzte wenden Berechnungen der Deutschen Krankenhaus Gesellschaft (DKG) zufolge für die Übermittlung der Klinikpatienten von der stationären Versorgung in die Anschlussversorgung sehr viel Zeit auf. Pro Jahr werden für 19 Millionen Patienten von Krankenhäusern 100.000 ärztliche Arbeitstage berechnet; das Pflegepersonal und auch Sozialdienste nicht mit eingerechnet. Die aufwendige Suche nach einem Nachsorger haben sich Anbieter intelligenter Software-Lösungen zu nutze gemacht. Sie haben Plattformen entwickelt, die die Pflegeüberleitung digital koordinieren können. Einer dieser Unternehmen, die die Überleitung über eine Plattform organisieren, ist das Start-up Recare aus Berlin. Der IT-Experte, Maximilian Greschke, der auch schon das Unternehmen Lieferheld aufgebaut hat, hat vorher keinen Bezug zum Gesundheitswesen gehabt. Auf die Idee kam er durch seine Frau und seine Schwiegermutter, die beide im Gesundheitswesen tätig sind. Der Branchenfremde entwickelte eine Plattform für 110 Akutkrankenhäuser mit 60.000 Betten. 35 Prozent aller Pflegedienste- und einrichtungen sind mittlerweile dort registriert. Eine weitere digitale Pflegeüberleitung ohne telefonische Vernetzung ist das Projekt SereNaWeb des Anbieters Nubedian, der schon länger in diesem Segment verankert ist. Das Karlsruher Unternehmen ist schon länger im Markt als Recare und hat deshalb schon über eine Software pseudonymisierte Patientenprofile für das Krankenhausinformationssystem (KIS) erstellt. Nur Rechenzentren der Krankenhäuser konnten bislang über das krankenhauseigene Intranet auf Patientendaten zugreifen. Deshalb musste eine andere Lösung her, die mit Hilfe einer Cloud-basierten Plattform pseudonymisierte Daten von Patienten über Sektorengrenzen hinweg erstellt und verteilt. Alle Unternehmen arbeiten demnach nun mit ähnlichen Lösungen der digitalen Pflegeüberleitung, indem ein Vermittlungsalgorithmus überprüft, welche relevanten Eigenschaften wie Radiussuche, Leistungsangebot der Nachversorger, u. ä. mit dem Patientenprofil übereinstimmen. Letztendlich entscheidet sich allerdings der Patient für einen Anbieter, der freie Kapazitäten digital angezeigt hat. Alle anderen Akteure des Überleitungsprozesses sind in Echtzeit mit eingebunden. Bislang haben sich beide digitalen Lösungsanbieter auf die stationäre und ambulante Pflege spezialisiert, weil der Bedarf in diesem Sektor am größten ist. In den nächsten Monaten folgt allerdings auch das digitale Überleitungskonzept für Rehabilitationseinrichtungen. 

Quelle: www,kma-online.de