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Für alle Akteure des deutschen Gesundheitswesens beginnt durch die zunehmende Digitalisierung ein neues Zeitalter. Bis zum Jahr 2030 wird sich einiges tun, auch wenn die Umsetzung des neuen Digitalisierungsgesetzes durch den Bundesgesundheitsminister noch einige Hürden bereithält und anfänglich nur schleppend verläuft. Das Smartphone wird „der“ Gesundheitsbegleiter des Patienten. Ab 2021 werden alle Krankenkassen über eine E-Patientenakte verfügen, auf der eine einheitliche Benutzeroberfläche Krankenkassen und Ärzten den Berufsalltag erleichtern wird. Versicherte werden dann mit Gesundheits-Apps ihrer Krankenkassen versorgt und bekommen alle medizinischen Daten auf ihr Smartphone geliefert. Gleichzeitig erfahren sie alle wichtigen Informationen zu Bonusprogrammen. Außerdem erhalten Versicherte ein eigenes Fach für persönliche Daten, zum Beispiel Fitnessdaten, die eigenständig gespeichert werden können. Der Anschluss der Arztpraxen an das Gesundheitsdatennetz läuft bislang schleppend, bei Krankenhäusern und Apotheken hat die Anbindung noch gar nicht stattgefunden. Funktioniert irgendwann dann alles reibungslos, bekommen Versicherte ihre Gesundheits-Apps kostenlos, um die Medikation, Blutzuckerwerte und auch andere Daten abzuspeichern. Terminreservierungen per App werden die Regel und nicht die Ausnahme sein und ein QR-Code beispielweise auf dem Smartphone veranlasst den Apotheker das richtige Arzneimittel zu liefern. Eine Fernbehandlung wird bis 2030 auch der Normalfall sein; 2019 gibt es nur Modellprojekte. Von Vorteilen dieser intelligenten Lösung profitieren vor allem Ältere und chronisch Kranke. Technische Unterstützung bieten auch intelligente Armbänder mit Vitaldaten und Unterstützungssysteme für zuhause wie zum Beispiel Pflegeroboter und Sensoren bei Stürzen. Der riesige Datenschatz, als Big Data bezeichnet, ist für die Forschung von Vorteil, weil unter anderem die Krebsforschung vorangetrieben wird. Aber Big Data unterstützt auch maßgeschneiderte Behandlungslösungen für Patienten. Algorithmen helfen Ärzten im Jahr 2030 bei der schnelleren und besseren Erkennung von Krankheitsbildern. Präventive Maßnahmen in der Gesundheitsversorgung der Zukunft werden immer mehr den Krankheitsfall verhindern. Dabei spielt der Patient die entscheidende Rolle. Durch Selbstständigkeit und Eigenverantwortung kann er auf Augenhöhe mit dem Arzt kommunizieren. Das Tragen von Wearables und das Suchen nach seriösen Informationen zu Krankheitsbildern im Internet können hierbei hilfreich sein. Der Patient hat die Hoheit über seine persönlichen Daten; nur er entscheidet, wann und wem die individuellen Gesundheitsdaten zugehen.

Quelle: Handelsblatt