Seite wählen

Wissenschaftler der neurochirurgischen Intensivstation des Universitätsspitals Zürich (USZ), der ETH Zürich und IBM Research arbeiten derzeit an einem Big Data-Projekt, damit auf Notfall-und Intensivstationen die Informationsflut jedes einzelnen Patienten zur Erkennung von kritischen Situationen und zur raschen Entscheidungsfindung besser und schneller gelenkt werden kann. Dies erleichertet auch den Prozess der Prognostik, denn bei kritischen Patienten laufen am Tag bis zu 100 GB Daten auf, die richtig gedeutet werden müssen. Das Projekt, welches sich „ICU-Cockpit“ nennt und im Jahr 2014 gestartet wurde, wird auch durch eine Schenkung des Unternehmers Hans-Peter Wild an die USZ gefördert und hat schon Datenmengen von 400 Patienten gesammelt und ausgewertet. Dabei wurden nicht nur Daten von Computer- und Magnetresonanz-Tomografien des Gehirns herangezogen, sondern auch Laborwerte und Biosensoren und auch Videoaufnahmen der Patienten. Alle Daten sind besonders geschützt. Die Forschenden um Projektleiterin Emanuela Keller sind besonders daran interessiert, Fehlalarme herauszufiltern, denn durch herkömmliche Monotoring-Systeme werden pro Patient am Tag etwa 700 davon ausgelöst. Außerdem versprechen sich die Wissenschaftler vom Projekt eine Früherkennung epileptischer Krampfanfälle und sekundärer Hirnschädigungen, die heutzutage empirisch (Erfahrungen und Wissen aller am Versorgungsprozess Beteiligter) erfasst, unter Umständen nicht zu korrekten Therapieentscheiden führen, die aber die Patientensicherheit erhöhen können, wenn in Echtzeit verfügbare Datenanalysen und aktuellstes medizinisches Wissen bereit stehen würde. Das Verfahren würde sich demnach auch zur Erkennung anderer neurologischer Krankheitsbilder eignen, unter die auch Schlaganfallpatienten mit Lähmungen zählen, um das rechtzeitige Erkennen von Risikokonstellationen solcher Patienten zu erhöhen. Weitere Studien werden die Erkenntnisse aus der Datenanalyse hoffentlich untermauern, damit Digitalisierung auf Intensivstationen zu mehr Sicherheit und Menschlichkeit führt. 

Quelle: www.e-health-com.de