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Experten der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) haben beim dritten Expertenzirkel für Gesundheitsinvestments darauf hingewiesen, dass Investitionen in Digital-Health-Start-ups meistens eine längere Zeit brauchen, um Erfolg zu haben.

Kai Brüning, Senior Portfolio Manager der Gesundheitsfonds von apoAsset, einer Tochter der Apobank, ist der Meinung, dass sich überwiegend Modelle mit Produkten, deren medizinischer Nutzen wissenschaftlich nachweisbar ist, sich langfristig durchsetzen werden. Auch wenn diese Nachweise sehr aufwendig sind, sind sie einem Unternehmen, zum Beispiel bei der Patentierbarkeit und als Schutz gegenüber dem Wettbewerb, sehr vom Vorteil. Die dadurch benötigten Daten verlangen höhere Investitionen und deshalb werden vor allem weitblickende Investoren gesucht, die zudem davon profitieren.

Mehr Mut bei der Digitalisierung fordert auch Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärzte­kammer (BÄK). Man solle keine Angst vor derartigen Veränderungen haben, denn schlussendlich wird die Digitalisierung Ärzte nicht ersetzen, sondern die Qualität ihrer Leistung verbessern. Die größte Entwicklungsmöglichkeit sieht Montgomery in der Diagnosefindung. Die Fehler könnten mithilfe digitaler Hilfe reduziert werden.

Markus Müschenich, Vorstand des Bundesverbands Internetmedizin und Partner des Start-up-Inkubators Flying Health betont, dass die Ärzteschaft den digitalen Wandel selbst gestalten soll, denn sonst machen es andere, wie die großen US-amerikanischen Unternehmen Google, Amazon oder Apple. Die in erster Linie wirtschaftlichen Interessen der Technologieunternehmen könnten Folgen für das ganze System haben.

Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, weist zudem auf die Notwendigkeit hin, die langwierigen Zulassungsprozesse für digitale Innovationen zu beschleunigen. „Wir müssen Wege finden, dass digitale Produkte schneller den Zugang zum ersten und zweiten Gesundheitsmarkt finden“.

Ärzteblatt