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Die Digitalisierung macht auch vor Krankenhäusern keinen Halt, das beweist ein Projekt des Gemeinschaftskrankenhauses Bonn. Dieses verabschiedet sich von den Patientenakten in ihrer bisherigen Form. Die rund 150 Ärzte und 450 Pflegekräfte werden künftig die Patientendaten über insgesamt 200 Tablet-PCs abrufen können. Dies soll nicht nur Kosten einsparen, sondern auch die medizinische Versorgung verbessern.

Ende Juni gab das Krankenhaus bekannt, ein digitales Informationssystem mit 200 iPad minis installiert zu haben. Mit den kleinen elektronischen Helfern können Ärzte und Pflegekräfte überall auf Befunde, Diagnosen und Röntgenbilder zugreifen und medizinische Daten dokumentieren. Pro Station sollen je drei Geräte für Ärzte und Pflegepersonal eingesetzt werden. Neben dem Abruf von Patientendaten und der Dokumentation seien auch Online-Arzneimittelchecks möglich. Bisherige Studien zeigten, dass Ärzte durch den Einsatz von Tablets mehr Zeit für die Patientenbetreuung haben, zudem reduziert sich der Aufwand für Vor- und Nachbereitung der Visite.

„Unser System erhöht die Qualität der medizinischen Versorgung. Es ist einfach und hilft den Krankenhäusern Kosten zu reduzieren. Es erleichtert den Ärzten und Pflegekräften die Arbeit. Und vor allem: Es hilft den Menschen. Sie werden besser versorgt und fühlen sich besser betreut“, zeigt sich Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Telekom AG, überzeugt. Er machte ebenfalls darauf aufmerksam, dass im Gesundheitsbereich bei der Digitalisierung noch deutlicher Nachholbedarf bestehe. Allein im Vergleich zur Automobilindustrie läge dieser Wirtschaftszweig um mehrere Jahre zurück. Klaus-Werner Szesik, Kaufmännischer Direktor des Krankenhauses, ergänzt: „Für uns ist das mobile Arbeiten ein wichtiger Schritt, damit wir effizienter werden, Kosten senken und gleichzeitig die Qualität verbessern.“

Kommentar: Mobile Anwendungen bieten gerade im Gesundheitsbereich zahlreiche Vorteile: Alle Daten sind von jedem Ort abrufbar und können gleichzeitig direkt eingegeben werden, so dass jeder Beteiligte darauf Zugriff hat. So lässt sich Zeit sparen, die für eine intensive Betreuung des Patienten oder Pflegebedürftigen genutzt werden kann. Allerdings ist der Einsatz von Tablets und entsprechenden Programmen noch eher die Ausnahme als die Regel. Eine Studie von S7 kam zu dem Ergebnis, dass mobile IT-Anwendungen in der Pflege noch kaum genutzt werden. Bisher greift nur rund ein Drittel der Anbieter auf digitale Medien zur Unterstützung im Tagesgeschäft zurück.

[ilink url=“http://www.gk-bonn.de/gkbn/aktuelles/meldungen/2015/Vorstellung-Aerzte-Tablet.php“] Link zur Quelle (Gemeinschaftskrankenhaus Bonn)[/ilink]