Seite wählen

Eine Auswertung der Datenlage des Registers der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) kommt zu dem Schluss, dass Covid-19-Patienten auf Intensivstationen immer jünger werden, weil viele ältere, vulnerable Personen mittlerweile geimpft sind.  

Die Anzahl der belegten Betten mit momentan über 3.000 ist vergleichbar mit der Situation im Frühjahr 2020. Allerdings ist die dritte Welle gerade im Anmarsch und so prognostizieren Experten für Anfang Mai einen starken Anstieg der Patienten auf etwa 5.000 Fälle. Die Welle der Intensivpatienten folgt nämlich immer der Welle der Neuinfektionen, allerdings mit einem zeitlichen Versatz von 14 bis 21 Tagen. Eine Überlastung der Kliniken scheint vielleicht wieder vorprogrammiert. 

Die gute Nachricht ist jedoch, dass immer mehr Menschen geimpft werden können, sodass sich die Situation spätestens im August beruhigt haben könnte, wenn keine weitere gefährliche Corona-Mutante hinzukommt und sich schnell verbreitet. Das Impfen der älteren Generation allein führt nämlich zwangsläufig nicht zu einer Entspannung der Situation, erklären Fachleute wie der Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, der weiß, dass in der ersten Welle auch nur 25 Prozent der Intensivpatienten älter als 80 Jahre waren, weil viele in den Heimen verstorben sind.  

Da in Deutschland zudem 21,6 Millionen Menschen für schwere Verläufe der ansteckenden Virus-Erkrankung gefährdet sind, muss die Impfquote rasch erhöht werden. Laut RKI sind vor allem Menschen, die über 65 Jahre alt sind, Risikopatienten sowie Menschen mit Vorerkrankungen der Niere und mit Diabetes, aber auch mit Adipositas. 3.000 Patienten sind momentan gut versorgbar und führen Mediziner nicht an ihre Belastbarkeitsgrenze, sowohl psychisch als auch physisch. Steigen die Zahlen allerdings wieder, geraten Klinikmitarbeiter an ihre Grenzen. Auch die Kapazität der Intensivbetten wird dann knapp.  

Eine Sorge beschäftigt die Experten zudem, dass durch die Überlastung des Systems und der Mitarbeiter eine Abwanderung von medizinischem Personal gegeben sein könnte, sobald sich die Lage beruhigt hat.  Gelernt hat man allerdings im Laufe der Pandemie aus der Situation, die in der ersten Welle zu kollabieren drohte. Die Zahl der schweren Krankheitsverläufe konnte man laut einer Studie halbieren. Nur 14 Prozent der im Dezember 2020 erkrankten waren Covid-19-Patienten auf Intensivstationen. Müssen Betroffene allerdings invasiv beatmet werden, sinken die Überlebenschancen auf 50 Prozent.  

Quelle: stern.de