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Der Berufsverband der niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (BNHO) hat vor dem ungebremsten Ausbau ambulanter medizinischer Angebote durch mächtige Gesundheitskonzerne gewarnt. Nach Meinung des BNHO-Vorsitzenden Prof. Dr. Stephan Schmitz gäbe es mit der ambulanten und der stationären Medizin zwei konkurrierende Versorgungssysteme in der onkologischen Versorgung.

Auf der einen Seite stünden niedergelassene Vertragsärzte, auf der anderen versuchten einige profitorientierte Gesundheitskonzerne, sich als medizinische „Full-Service-Provider“ zu positionieren.

Für Schmitz ist klar, dass sich die Mehrheit der Patienten nicht in Konzernen behandeln lassen will, in denen Shareholder Value an erster Stelle stehe. Die persönliche, kontinuierliche und qualitativ hochwertige Betreuung in Onkologischen Schwerpunktpraxen entspricht den Bedürfnissen der Patienten, meint Schmitz.

Demgegenüber führt DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum an, dass man beide Systeme nicht gegeneinander ausspielen dürfe: Bei ambulanten Angeboten der Krankenhäuser gehe es auch um die Wahlfreiheit der Patienten. Baum versucht die Konkurrenzsituation zu entschärfen und merkt an: „Ohne Krankenhäuser könnte die ambulante Notfallversorgung nicht aufrecht erhalten werden.“ Es gebe daher „keine Strategie zur Okkupation des niedergelassenen Systems“.

Kommentar: Fakt ist, dass sowohl für niedergelassene Onkologen als auch für die Krankenhäuser die Versorgungslast im Zuge der steigenden Krebsneuerkrankungen zunehmen wird. So wird die Inzidenz bis 2020 um 67.000 pro Jahr zunehmen. Zudem können Patienten immer länger mit ihrer Krebserkrankung leben.

Niedergelassene Hämatologen und Onkologen haben als ambulante Krebsspezialisten schon heute einen erheblichen Teil an der Krebsversorgung in Deutschland. Rund 90 Prozent der Krebspatienten werden ambulant behandelt. Die im BNHO zusammengeschlossenen Hämatologen und Onkologen behandeln pro Quartal nach eigenen Angaben etwa 300.000 Patienten in 362 Schwerpunktpraxen.

Auf den Anstieg der Krebserkrankungen müssen sich auch Hersteller von medizinischen Hilfsmitteln sowie Leistungserbringer vorbereiten. So ist in den nächsten Jahren mit einer wachsenden Nachfrage in den ambulanten Versorgungsbereichen zu rechnen, die mit einer Krebserkrankung einhergehen. Beispielsweise wäre hier die enterale und parenterale Ernährung zu nennen, die im Zusammenhang mit einer intravenösen Schmerztherapie und Zytostatikagabe steht. 

[ilink url=“http://www.hcm-magazin.de/ambulante-onkologie-platz-fuer-niedergelassene-und-kliniken/150/10746/219081/“] Link zur Quelle (HCM-Magazin)[/ilink]