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Wegen fairer Wettbewerbsbedingungen bei Rezepten mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln will DocMorris, Tochterunternehmen des Schweizer Zur Rose-Konzerns, in Zukunft keine Rx-Boni auf E-Rezepte geben, denn eigentlich ist diese Prämienzahlung auch verboten. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat im Jahr 2016 nach langem Hin und Her Boni auf verschreibungspflichtige Arzneimittel dennoch für zulässig erklärt. Jetzt kommt jedoch die Kehrtwende von DocMorris, wobei der Effekt, der damit losgetreten wird, noch nicht überschaubar ist. Boni von bis zu 30 Euro pro Rezept wurden Patienten gewährt. Auch jetzt noch wirbt DocMorris für die Einlösung von Papierrezepten mit einem Gutschein in Höhe von zehn Euro für Neukunden, doch eigentlich war es der Versender aus Heerlen, der die Digitalisierung schnellstens beleben wollte. In Zukunft würden dann allerdings Patienten belohnt, die das gute alte Papierrezept einsenden. Die Online-Apotheke setzt von jetzt an aber auf eine ganz neue Strategie, nämlich auf die ePharmacy Plattform-Idee. Auf dem sogenannten Marktplatz von DocMorris können Patienten zwischen dem Versender und anderen stationären Apotheken wählen, der laut Aussage von Olf Heinrich, CEO bei DocMorris, zu 90 Prozent von Patienten angesteuert wird, die dann als Kunden der Plattform in Apotheken vor Ort bestellen. Nur zehn Prozent, so wird kalkuliert, entfällt auf die große Versand-Apotheke, die aber partnerschaftlich mit den stationären Apotheken zusammenarbeiten möchte. Durch die Zurückführung der Bonifizierung, so Chef von Mutterkonzern Zur Rose, Walter Oberhänsli, soll aber die Profitabilität des Konzerns trotzdem gesteigert werden. Auch die Shop-Apotheke gewährt zur Zeit (noch) Boni und hat in den letzten zwei Quartalen um 13 beziehungsweise 23 Prozent im Rx-Bereich zugelegt, während das Geschäft von DocMorris in diesem Bereich eher schleppend verlief, angeblich wegen runtergefahrener Marketing-Strategien. DocMorris bekommt derzeit auch nur E-Rezepte des TK-Pilotprojektes zugewiesen, die beliefert werden müssen. Die TK und auch andere Krankenkassen sind aber nicht daran interessiert für Arzneimittel zu zahlen, während die Patienten, die bei ihnen versichert sind, Boni kassieren. Bei DocMorris setzt man jedoch darauf, dass die Bequemlichkeit von Kunden letztlich größer ist als die Verlockung durch Rabatte, Boni und Prämien.

Quelle: www.apotheke-adhoc.de