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Der niederländische Arzneimittel-Versender DocMorris möchte zukünftig mit Vor-Ort-Apotheken in Deutschland kooperieren, noch bevor die gesetzliche Einführung des E-Rezeptes für 2021 ansteht. Bislang haben die Rabatte, die der Versandhandel auf verschreibungspflichtige Medikamente gibt, immer zum Streitthema geführt. Damit soll jetzt Schluss sein, denn Rx-Boni wird DocMorris nur noch langjährigen Bestandskunden gewähren. DocMorris möchte die Arzneimittelversorgung der Zukunft revolutionieren und plant deshalb eine digitale Medikamenten-Plattform, auch für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit deutschen stationären Apotheken. Kunden von Apotheken vor Ort könnten nach der Vorstellung des Versandhändlers zukünftig ihre Arzneimittel über die neue Plattform bestellen und die Medikamente anschließend in der Apotheke ihres Vertrauens abholen oder per Botendienst zustellen lassen. Doc-Morris-Chef Olaf Heinrich glaubt, dass auf diese Weise beide Kooperationspartner profitieren, zumal der Umsatz mit E-Rezepten in 90 Prozent der Fälle über stationäre Apotheken abgewickelt werden wird; nur zehn Prozent der Kunden wird der Versandhandel von DocMorris direkt beliefern. Letztlich wird sowieso immer der Patient entscheiden, wie und wo er seine Arzneimittel bestellt und beraten werden möchte, denn dieses kann immer noch die Offizin der Vor-Ort-Apotheke am besten, deren Mitarbeiter ein Vertrauensverhältnis zum Kunden aufgebaut haben. Angst haben Offizin-Apotheker vor allem vor der Konkurrenz aus dem Ausland, weil sie nur die wirtschaftlichen Ziele des börsennotierten Unternehmens im Auge haben könnten und deshalb den Kundenstrom lenken könnten, auch beispielsweise mit Hilfe von freiverkäuflichen markenstarken Produkten aus der Apotheken-Palette, die ebenfalls günstig angeboten werden. 

Quelle: Pharmazeutische Zeitung