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Der Medizintechnikhersteller Dräger hat offenbar unter den Auswirkungen der Eurokrise in Südeuropa zu leiden und hat im zweiten Quartal 2012 weniger Gewinn erzielt. Verantwortlich für den Gewinnrückgang sei laut dem Unternehmen, dass in Europa gewinnträchtige Aufträge unter anderem für Anlagen zur Patientenüberwachung ausgeblieben seien.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank binnen Jahresfrist um knapp zehn Prozent auf 47 Mio. Euro und lag damit unter den Erwartungen der Analysten. Auch das Umsatzwachstum fiel mit knapp zwei Prozent auf 543 Mio. Euro ebenfalls weniger stark als von Analysten erwartet aus.

Auf das erste Halbjahr bezogen stagniert das Geschäft beim Lübecker Konzern: In den ersten sechs Monaten konnte zwar der Umsatz leicht gesteigert werden (+ 0,8 Prozent, 1,072 Mrd. Euro), jedoch hat das Unternehmen weniger verdient. Der Überschuss sank um 1,1 Prozent auf 53,1 Mio. Euro.  Grund seien höhere Ausgaben für Forschung & Entwicklung (+ 22,8 Prozent, 93,8 Mio. Euro). In der Medizintechnik stieg der Umsatz um 3,4 Prozent (+0,4 Prozent) auf 685,7 Mio. Euro. Trotz des Umsatzplus verbuchte die Medizintechnik einen deutlicheren Gewinnrückgang. Das EBIT-Ergebnis ging von 69,9 Mio. Euro auf 60,3 Mio. Euro zurück.

„Wie angekündigt haben wir im ersten Halbjahr sehr kräftig in Forschung und Entwicklung investiert. Wir sind von diesem Weg überzeugt, da uns die Vorleistungen heute den Wettbewerbsvorteil von morgen sichern“, sagte Stefan Dräger, Vorstandsvorsitzender der Drägerwerk-Verwaltungs AG.

Die für 2012 gesteckten Ziele will der Konzern weiterhin erreichen. Demnach sind in diesem Jahr eine Rendite (EBIT-Marge) zwischen 8 und 9,5 Prozent (2011: 9,5 Prozent) angepeilt. Zur Jahresmitte lag die Marge bei 8,7 Prozent. 2013 sollen die beiden Unternehmensbereiche Sicherheits- und Medizintechnik stärker als der Markt zulegen.

Kommentar: Die Schuldenkrise in Südeuropa scheint für viele Hersteller ein Problem darzustellen. Da die Exportquote in der deutschen Medizintechnik-Branche inzwischen bei zwei Drittel liegt, nimmt das Auslandsgeschäft eine bedeutende Rolle ein. Wirtschaftliche Probleme in den ausländischen Absatzmärkten machen sich in der Folge auch in den Geschäftsberichten der Medizintechnikhersteller bemerkbar. Bereits im letzten Jahr führten im von der Schuldenkrise betroffenen Südeuropa Etatkürzungen im Gesundheitswesen zu einem Investitionsrückgang: In Griechenland wurden z.B. bis Ende 2011 rund 10 Prozent der staatlichen Kliniken geschlossen.

Dräger hat beim Auftragseingang und Umsatz das angestrebte Wachstum im ersten Halbjahr 2012 auf währungsbereinigter Basis nicht erreicht. In der Region „Übriges Europa“ ist der Auftragseingang dabei um knapp 3 Prozent zurückgegangen. 

[ilink url=“http://www.drager.de/GC/de/investoren/draeger_auf_einen_blick/“] Link zur Quelle (Drägerwerk)[/ilink]