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Ab Januar 2022 sollen in Deutschland nur noch E-Rezepte verordnet werden. Inzwischen gibt es einen klaren Zeitplan, laut dem bereits zum Jahresende die beteiligten Verbände Verträge zur elektrischen Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln bereitstellen sollen. Bis zum 30 Juni 2021 muss die Gematik alle technischen Voraussetzungen für die Nutzung des elektronischen Rezeptes, also u.a. eine App, fertiggestellt haben. Bislang gibt es jedoch keine flächendeckende Infrastruktur, sondern vielmehr verschiedene Modellprojekte diverser Krankenkassen und Apotheker. So sieht das Patientendaten-Schutzgesetz vor, dass die Gematik eine Standard-App für die Nutzung des E-Rezeptes baut, in der das Rezept hochgeladen wird und Apotheken zur Einlösung gesucht werden können. Zusätzlich sollen Patienten aber die Möglichkeit erhalten, ihre Rezepte aus der Gematik-App an Apps anderer Dienstleister weiterleiten zu können, um weitere Services zu nutzen.

Im Rahmen dieser Weiterleistungsoption kristallisieren sich derzeit verschiedene Anbieter und Zielsetzungen heraus. Das „Pro AvO“-Bündnis (Pro Apotheke vor Ort) aus dem Noventi-Konzern, Wort & Bild-Verlag, Autmatenhersteller Rowa sowie die Händler Gehe und Sanacorp, sollen bereits an einer App namens Apora arbeiten. Geschäftsführer Peter Menk kündigte an, dass das Bündnis Anfang nächsten Jahres eine App inklusive Webportal mit Apothekenlistung und Botendienst launchen wolle.

In Konkurrenz dazu bietet der „Zukunftspakt Apotheke“, dem inzwischen auch Netdoktor, der Tech-Dienstleister Apostore und der Großhändler Pharam Privat angehören, bereits eine Plattform zur Vorbestellung von Medikamenten inklusive Rezept-Scannung an. Laut Medienberichten plant der Zukunftspakt aber keine eigene App-Entwicklung, sondern den Anschluss an bestehende Infrastrukturen.

Dahingehen hat die Techniker Krankenkasse bereits 700 elektronische Verordnung in ihrer App abgewickelt. Während das Einlösen der E-rezepte bislang nur regional verfügbar war, sollen sich noch im Laufe diesen Monats bundesweit bis zu 40.000 niedergelassene Ärzte anschließen. Ebenso können mittlerweile alle TK-Versicherten ärztliche Video-Sprechstunden nutzen.

Der Schweizer Zur-Rose-Konzern arbeitet mit seiner Versandapotheke Doc Morris ebenfalls an einer eigenen Plattform und E-Rezept-App, die in Form eines „Marktplatzes“ Services wie Online-Sprechstunden und OTC-Verkäufe aus einer Hand bieten soll.

Neben vielen weiteren Modellprojekten sorgen zwei Ausschreibungen der Gematik für Aufmerksamkeit. Einerseits wird ein Dienstleister zur Abwicklung der E-Rezept-Dienste. Andererseits soll es eine Art Kunden Service geben, bei denen Patienten Fragen zum elektronischen Rezept stellen können. Wann die Zuschläge für diese Ausschreibungen vergeben werden, sei seitens der Gematik noch unklar. 

Quelle: pharamzeutische-zeitung.de