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Kritik gibt es in Großbritannien vom Britischen Ärzteverband für das Vorhaben des Londoner Gesundheitsministeriums, Krankenhauspatienten in privaten Haushalten ähnlich dem Airbnb-Modell anstatt in Kliniken unterzubringen, weil tausende von Krankenhausbetten fehlen. Patienten, die zuhause gepflegt werden sollen, aber bei denen die ambulante Pflege nicht funktioniert, sehen in vielen Fällen keinen anderen Ausweg, als ins Krankenhaus zu gehen. Dieses Phänomen nennen die Briten „bed blocking“, weil für die eigentlich schwierigen Fälle keine oder nicht genügend Betten in staatlichen Krankenhäusern zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund erwägt das Gesundheitsministerium Überlegungen, wonach privaten Vermietern etwa 50 Pfund (60 Euro) pro Nacht und Patient gezahlt werden soll, wenn sie einen Klinikpatienten aufnehmen. Mehr als 1000 Pfund (1150 Euro) dürften diese Vermieter allerdings im Monat nicht verdienen, weil diese Obergrenze verhindern soll, dass kommerzielle Anbieter in den Markt vorstoßen. Es werde derzeit geprüft, ob das angedachte  Konzept überhaupt realistisch und umsetzbar ist, nachdem in der Grafschaft Essex ein Modellversuch mit 30 Patienten wegen Protesten eingestellt werden musste. Kritik und Unverständnis kommt vor allem aus den Reihen der Ärzte, die fürchten, dass kranke Patienten, wenn diese zu früh aus der Klinik entlassen werden würden, nicht ausreichend ambulant versorgt werden würden.

Quelle: Ärztezeitung