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Das früher als Weight Watchers bekannte Unternehmen WW, hat am vorherigen Dienstag seine neue App „Kurbo“ herausgebracht, die sich gezielt an Kinder zwischen 8 und 17 Jahren richtet. WW beschreibt die App als ein „wissenschaftliches Tool, das extra für Kinder und Teenager entwickelt wurde, die ihre Essgewohnheiten verbessern und aktiver werden wollen“. „Kurbo“ folgt dabei dem Weight-Watchers Prinzip. Die Kinder geben zunächst ihre Größe, Alter und Gewicht, sowie ihre angestrebten Zielen ein und bekommen per Videochat einen Coach zugewiesen, der für die bestmögliche Motivation sorgen soll. Statt mit Punkten arbeitet die App hierbei mit einer Essens-Ampel, welche die Lebensmittel in gut und schlecht für die Gesundheit und das Gewicht einteilt. „Kurbo“ kostet rund 69 US-Dollar im Monat.
Dabei ist die Idee hinter der App nicht ganz neu. Die Erfinderin Joanna Strober entwickelte „Kurbo“ im Jahr 2014 in Zusammenarbeit mit der Stanford Universität, um fettleibigen Kindern zu helfen. WW kaufte die App nun für drei Millionen Dollar und erweiterte es um Meditationsangebote, Rezeptvideos und Spiele, die sich auf einen gesunden Lebensstil fokussieren.
Die Veröffentlichung der App sorgte jedoch für scharfe Kritik, nicht nur in den sozialen Medien. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, mit der App bereits im Kindesalter ungesunde und zwanghafte Essgewohnheiten zu fördern. Dies ging so weit, dass eine Userin eine Petition zur Beendigung der App ins Leben rief. Auch Ernährungsexperten berichten von vielen Fällen von Kindern mit Essstörungen oder einem ungesunden Verhältnis zum Essen, die durch Diäten in jungen Jahren entstanden seien und sind zutiefst beunruhigt über die möglichen Auswirkungen der App. Zwar können laut dem US-amerikanischen National Health Service (NHS) Menschen in jedem Alter eine Essstörung entwickeln, jedoch seien besonders junge Frauen im Alter von 13 bis 17 Jahren gefährdet.

Spiegel.de