Seite wählen

Im Bundesstaat Minnesota in den USA ist es Forschern gelungen, einen querschnittsgelähmten Mann durch sogenannte Rückenmarkstimulation zum Gehen zu bringen. Drei Jahre nach seinem Unfall und mit der Hilfe eines Rollators sowie  Unterstützung der Hüften, konnte er eine Strecke von 102 Metern überwinden. Die Querschnittslähmung führt dazu, dass die Signale vom Gehirn nicht mehr an die Beine und umgekehrt geleitet werden können. Den Wissenschaftlern ist es mit Hilfe der Rückenmarkstimulation allerdings gelungen, die verletzte Stelle zu überbrücken. Computergesteuerte Elektroden wurden durch Implantation auf die dem Rückenmark aufliegenden Hirnhäute aufgebracht. In diesem Fall gelang es auch, weil nicht alle Nervenfasern durch den Unfall zerstört wurden. Die Wissenschaftler mussten zur Impulsgabe allerdings zwei unterschiedliche Stimulationsmuster einsetzen, damit der Patient 331 Schritte machen konnte. Andere Wissenschaftler sehen den Therapieansatz kritischer, weil der Ansatz nicht alltagstauglich ist. Auch gibt es keine Rückkopplung über die Stellung der Beine an das Gehirn, die fürs Gehen allerdings wichtig ist. Doch für viele Betroffene ist die Studie ein großer Fortschritt, das berichten auch vier andere Querschnittsgelähmte, denen auch Elektroden implantiert wurden und die selbst das Stehen für ein großartiges Erlebnis halten. Zwei von ihnen konnten zudem auch einige Schritte gehen. Eine Wissenschaftlerin der University of Louisville/Kentucky, Susan Harkema, berichtet, dass neben der elektrischen Stimulation und dem harten Training, auch der feste Wille des Patienten für das Gehvermögen ausschlaggebend ist. Sie kennt die vier Betroffenen und hat im „New Egland Journal of Medicine“ deren Fortschritte veröffentlicht.

Quelle: www.spiegel.de