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Epidemiologen einer britischen Beobachtungsstudie kommen zu dem Schluss, dass Menschen in Gesundheitsberufen, aber auch in Berufen aus dem Sozialbereich, ein besonders hohes Risiko haben, an Covid-19 schwer zu erkranken und sogar zu sterben. Ein Wissenschaftler-Team der Universität Glasgow beobachtete zu diesem Zweck 120.000 Menschen im Alter zwischen 49 und 64 Jahren. Sie fanden heraus, dass das Risiko unter einer schweren Symptomatik, eventuell sogar mit Todesfolge, zu leiden, in Großbritannien siebenfach erhöht ist. Für ihre Analyse verglichen die Experten der Epidemiologie Covid-19-Patienten und daran Gestorbene aus bestimmten Berufsgruppen, darunter neun Prozent aus dem Gesundheitswesen und elf Prozent aus dem Sozial- und Erziehungssektor. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete auch erst kürzlich, dass 14 Prozent aller Corona-Infektionen auf Menschen in Gesundheitsberufen wie Ärzte, Apotheker, Pflegekräfte, Rettungssanitäter, usw. entfallen, obwohl ihr Anteil in der Bevölkerung nur etwa drei Prozent ausmacht. Die Erkenntnisse der WHO decken sich mit denen der Briten. Besonders betroffen sind zudem Frauen, weil diese mehrheitlich in Gesundheitsberufen arbeiten. Auch schwarze Menschen und Asiaten, die vielfach als medizinisches Personal arbeiten, sind überproportional bei den Erkrankten und Verstorbenen repräsentiert. Ihr Risiko ist im Bereich essenzieller Berufe sogar um das Achtfache erhöht, im Vergleich zu weißen Menschen gleicher Berufsgruppen. Die Autoren der britischen Beobachtungsstudie machen allerdings darauf aufmerksam, dass die Ursachenforschung für die Untersuchung nicht berücksichtigt wurde, folglich lassen sich dazu keine Aussagen machen. Allerdings zeigt die Analyse, wie wichtig die Bereitstellung und das Tragen geeigneter Schutzkleidung ist, um sich im Gesundheitswesen nicht mit dem Coronavirus zu infizieren. Dazu gehören auch andere Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen. Da in Deutschland ein zentrales Melderegister fehlt, weiß man nicht genau, wieviele schwere Corona-Fälle deutschen Gesundheitsberufen zuzuordnen sind. Aus dem Infektionsgeschehen der letzten Monate kann man aber ablesen, dass auch hierzulande medizinisches Personal überdurchschnittlich häufig eine schwere Symptomatik zeigt. Zwar hat sich die die Ausstattung mit Schutzkleidung verbessert, Stress, Personalnot und zu wenig Pausen schaden aber auch in Deutschland Menschen in Gesundheitsberufen, bei denen die Infektion dann noch ein zusätzlicher bedeutender Stressfaktor für den Körper der Betroffenen ist. 

Quelle: apotheken-umschau.de