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Als Europas erste Klinik dieser Art soll in der Bradford Royal Infirmary die Gesundheitsversorgung und die Organisation gesteigert werden.

Um die steigenden Patientenzahlen zu stämmen, muss die Effizienz erhöht und gleichzeitig die Versorgungsqualität aufrecht gehalten werden. Ein Problem, das man in Deutschland nur zu gut kennt, denn mehr als 40 Prozent aller öffentlichen Krankenhäuser arbeiten laut einer aktuellen Roland Berger Studie demnach nicht profitabel.

Das neue Command Center in der Bradforder Royal Infirmary soll die Gesundheitsversorgung organisieren und mithilfe von künstlicher Intelligenz einen Echtzeitüberblick über das 800-Betten-Krankenhaus bieten. Profitieren werden zudem die Mitarbeiter, die damit schnelle und fundierte Entscheidungen in der Patientenversorgung treffen können. Zusätzlich soll das Programm dazu führen, dass Klinikaufenthalte verkürzt, der Bedarf an zusätzlichen Stationen und Betten und der Ausfall von Operationen reduziert werden.

Das in Zusammenarbeit mit GE Healthcare und dem Bradford Teaching Hospitals NHS Foundation Trust erstellte Projekt funktioniert folgendermaßen:

Auf der sogenannten Wall of Analytics laufen durchgehend Streams von Echtzeitdaten der verschiedenen Systeme des Krankenhauses zusammen. Durch Algorithmen können Versorgungsengpässe prognostiziert und mithilfe von Empfehlungen eine effiziente Patientenversorgung und eine bessere Zuteilung der Ressourcen generiert werden. Das ganze Ärzteteam wird durchgehend durch das System unterstützt. Dabei helfen sollen hochauflösende Bildschirme im Command Center sowie Tablets und mobile Geräte, die mit Daten versorgt werden.

Keine notwendigen Krankenhausaufenthalte werden reduziert und der Anteil an Patienten, die innerhalb von vier Stunden ankommen, aufgenommen und aus der Notaufnahme verlegt oder entlassen werden, wird erhöht. Außerdem soll gewährleistet werden, dass die Patienten möglichst immer in der richtigen Abteilung behandelt werden.

Die Nachfrage an den Bradford Teaching Hospitals steigt mit jedem Jahr an, sodass die Bettenkapazität regelmäßig mit mehr als 96 Prozent ausgelastet ist. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der in der Notaufnahme behandelten Patienten um mehr als 40 Prozent auf zuletzt 125.000 Fälle, Tendenz steigend. Professor Clive Kay, Geschäftsführer des Bradforf Teaching Hospitals ist der Überzeugung, dass mithilfe der neuen Kommandozentrale die Ressourcen optimiert und die Effizienz gesteigert wird. Die rund 6.000 Mitarbeiter können dadurch entlastet werden und ihrer eigentlichen Arbeit, wie der Versorgung von Patienten nachgehen. Mark Ebbens, European Command Center Lead bei GE Healthcare ist sich sicher, dass Command Centers bei der Organisation der Versorgung in der Einrichtung helfen und Konsistenz in die Abläufe bringen, indem sie Tätigkeiten Prioritäten zuordnen, Verschwendung verhindern und bereits heute zukünftige Herausforderungen vorhersagen.

Nordamerika geht als gutes Beispiel voran, indem sie schon in mehreren Krankenhäusern das Konzept einer Kommandozentrale erfolgreich eingeführt haben. So werden seit der Einführung eines Command Centers die Patienten aus anderen Krankenhäusern schneller verlegt und die Wartezeiten in den Notaufnahmen, sowie auf ein Stationsbett nach einer OP signifikant reduziert. GE Healthcare CEO Jeff Terry äußert sich stolz, das NHS Bradford Team bei einer effizienten Patientenversorgung unterstützen zu können. Im Frühjahr 2019 soll das neue Hospital in Großbritannien eröffnet werden.

Den Aussagen von Michael Stockhammer, General Manager DACH bei GE Healthcare, zufolge wäre ein Projekt dieser Form auch etwas für deutsche Kliniken. Die hohen Kosten im stationären Bereich können mithilfe transparenter Parameter vermieden werden. Damit wird frühzeitig auf personelle Engpässe, Überkapazitäten und Veränderungen reagiert. Die zentrale Überwachung des Klinikbetrieb könnte in privaten und öffentlichen Kliniken eingesetzt werden.

Health&Care Management