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Wissenschaftler internationaler und renommierter Institute untersuchen den Zusammenhang zwischen demenziellen Erkrankungen, wie zum Beispiel Alzheimer, und einem gestörten Glucosestoffwechsel im Gehirn und glauben, dass sie ganz langsam der Ursache immer weiter auf der Spur sein könnten. Sie stellen sich die Frage, ob neue Therapieansätze dadurch möglich sind. Datensammlungen verschiedener Forscherteams legen das nahe, denn eines ist auf jeden Fall klar, dass Diabetes-Patienten häufiger an Demenz und Alzheimer erkranken als Gesunde. Wissenschaftler vermuten daher eine hirnspezifische Insulinresistenz als Grund der hirnspezifischen Erkrankungen, die dann als Diabetes Typ 3 zu bezeichnen wäre. Ein gut eingestellter Diabetes verringert auf jeden Fall die Krankheit Alzheimer, so die Forscher. Damit ist der Diabetes ein entscheidender Risikofaktor. Es gibt aber noch eine ganze Reihe anderer Faktoren, die beispielsweise an Mäusen im Tierexperiment getestet wurden. Ein anderer Risikofaktor, den die Wissenschaftler momentan auch in Studien untersuchen, ist der Faktor Schlafstörungen. Im Gehirn von Demenzkranken kommt es zu Ablagerungen, man spricht dann von sogenannten Plaques und Tangles, die auch den Schlaf stören können. Jedenfalls scheinen sich Schlafverlust und krankhafte Vorgänge im Gehirn von Alzheimer-Patienten zu addieren, die sich dann manifestieren und in eine Abwärtsspirale führen. Um dem Ganzen entgegenzuwirken, experimentieren Forscherteams mit Medikamenten gegen Diabetes, um die Hirngesundheit zu bewahren oder die Krankheit aufzuhalten. Der Transport von Glucose (Traubenzucker) im Gehirn von Alzheimer-Patienten, so eine These, könnte auch gestört sein. Entzündungen könnten aber auch eine der Ursachen sein. In klinischen Studien hat die Testung von Diabetes-Medikamenten gerade erst begonnen. Die Diabetes-Arzneimittelstudien sind noch uneinheitlich. Klar ist jedoch, dass Antidiabetika wie Insulin vielversprechend sein können. Metformin als orales Antidiabetikum zeigt in Tests auch eine gute Verträglichkeit, sowohl bei Diabetikern als auch bei Nicht-Diabetikern. Mit intranasalen Insulin-Applikatoren fanden auch schon Studien statt, die aber je nach verwendetem Applikator unterschiedliche Erfolge erzielen konnten, das berichtet Dr. Suzanne Craft vom Alzheimer Disease Research Center der Wake Forest Medical School in North Carolina, an der auch Professorin Dr. Shannon Macauley zu dem Thema forscht. Nicht zu vernachlässigen ist das große Themenfeld des Lebensstils des Betroffenen. Auch hierbei zeigte sich, dass Sport die kognitive Wahrnehmung erhöht und die Insulinsensitivität verbessert. Aber auch bestimmte Ernährungsformen, wie die mediterran-ketogene Diätform mit fast vollständigem Verzicht auf kohlenhydrathaltige Lebensmittel, zeigen bereits Erfolge im Kampf gegen demenzielle Erkrankungen. 

Quelle: Pharmazeutische Zeitung