Seite wählen

Der Personalnotstand an deutschen Kliniken und Krankenhäusern, etwa 2.000 an der Zahl, greift nach Meinung unterschiedlicher Experten im Gesundheitswesen immer stärker um sich, sodass Abhilfe notwendig ist. Die Personalnot betrifft allerdings nicht nur das Pflegepersonal, sondern auch Ärzte. 80 Prozent der Einrichtungen haben Probleme offene Stellen zu besetzen, von denen es zur Zeit 17.000 bundesweit gibt. Harte Arbeitsbedingungen, der hohe Kostendruck- und wettbewerb und eine stark steigende Bürokratie sind unter anderem für den Fachkräftemangel in deutschen Krankenhäusern verantwortlich. Das neue Krankenhausbarometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) sieht dringenden Handlungsbedarf. Der Vorstand der Deutschen Patientenstiftung, Eugen Brysch, kritisiert vor allem, dass die Bundesländer in den letzten Jahren für Instandhaltung und Modernisierung zu wenig Geld aufgewendet hätten. Aber auch die Einrichtung neuer Medizin-Studienplätze verlaufe zu schleppend. 17.000 Neue würden in naher Zukunft mehr benötigt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wird von Brysch zudem kritisiert, dass er auf eine Überversorgung in Ballungsgebieten und auf eine Unterversorgung in ländlichen Räumen nicht entsprechend mit Hilfe einer strategischen Finanzplanung reagiert. Außerdem liegen die Einkommensgrenzen Besserverdienender zu niedrig, bei gerade 4.687 Euro pro Monat, um auf höher liegende Einkommen keine weiteren Beiträge zahlen zu müssen. Viele Akteure tragen nach Meinung Bryschs für die Misere eine Mitschuld. Susanne Johna, die Vorsitzende des Marburger Bundes, macht vor allem die Politik für die schlechten Rahmenbedingungen verantwortlich. Karl Lauterbach, Gesundheitspolitiker der SPD, geht noch einen Schritt weiter, denn seiner Meinung nach stellt der Personalmangel eine Gefahr für das Wohl der Patienten dar. Er spricht sogar von einer höheren Sterblichkeit durch diese Mangelsituation, denn in 30 Prozent aller Krankenhäuser müssen laut DKI-Zahlen Intensivbetten gesperrt und Fachbereiche von der Notfallversorgung abgemeldet werden. Lauterbach fordert zudem eine bessere Bezahlung von Pflegekräften bei gleichzeitiger Einführung einer 35-Stunden-Woche und eine Zulassung 5.000 zusätzlicher Medizinstudenten. 

Quelle: Ärzteblatt