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Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung der eurocom, der Herstellervereinigung für Kompressionstherapie, orthopädische Hilfsmittel und digitale Gesundheitsanwendungen, wurde viel diskutiert, vor allem, wie man die Hilfsmittelversorgung in Europa voranbringen und ausweiten kann. Ein weiterer Aufbau von Länderorganisationen wäre strategisch sinnvoll, erklärte der Vorsitzende der eurocom e.V., Jürgen Gold, der fast sämtliche deutschen Unternehmen zum Kreis der Vereinigung zählt. Europa kann damit Einfluss auf Gesundheitsmärkte aller europäischen Länder nehmen.  

Die eigens gegründete Arbeitsgruppe der eurocom, die die praktische Umsetzung der Europäischen Verordnung für Medizinprodukte (MDR), die nach einer vierjährigen Übergangsfrist verpflichtend zum 26. Mai 2021 eingeführt wurde, voranbringt, ist das beste Beispiel für mehr Patientensicherheit im ganzen europäischen Raum. Außereuropäische Billiganbieter im Online-Handel bräuchten aber größere Hürden, um in den europäischen Markt eindringen zu können, erklären die Experten, die sich gegen einen Marktzugang über Internetplattformen für nicht CE-zertifizierte Produkte aussprechen. Die Forderung der Vereinigung, die den medizinischen Nutzen und die Wirksamkeit sowie die Kosteneffizienz von Hilfsmitteln im Blick hat, ist mehr Patientensicherheit und faireren Wettbewerb.  

Der Gastreferent Roy Kühne, MdB und Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion für Heil- und Hilfsmittel sowie Pflege, sieht auch die Politik in der Pflicht, an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Politischen Handlungsbedarf sieht er vor allem bei digitalen Innovationen. Alle Ausgaben sind somit zukunftsgewandt, denn sie erhöhen die Lebensqualität von chronisch kranken Patienten. Deshalb muss bei der E-Rezept-Gestaltung auch an die Hilfsmittelversorgung gedacht werden. Diese muss auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten sein, ohne einen Abbruch der Kommunikation zwischen den Leistungserbringern und dem Patienten zu bewirken.

Auch die Bereitstellung von Forschungsdaten für Innovationsschübe ist ein großes Themenfeld, das trotz Datenschutz für eine bedarfsgerechte Hilfsmittelentwicklung, siehe elektronische Patientenakte (ePA), vereinbar und umsetzbar ist.  Alle Experten des eurocom-Dialogs sehen in einer adäquaten Hilfsmittelversorgung vor allem die Patientensicherheit im Fokus, aber auch die Wahlfreiheit des Kranken und die Wettbewerbsfähigkeit der MDR-konformen Medizinprodukte-Hersteller.  

Quelle: www.gesundheit-adhoc.de