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Der Deutsche Pflegerat, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) übten erst kürzlich auf der Veranstaltung des 8. Deutschen Pflegetages 2021 Kritik an den zurückliegenden Maßnahmen zur Stärkung der Pflege in Deutschland.

Alle anwesenden Vertreter und Experten waren sich nahezu einig, dass die neue Bundesregierung vor allem den Personalmangel in der Alten- und Krankenpflege nachhaltig angehen müsse. Die Präsidentin des Deutschen Pflegerates, Christiane Vogler, sprach in erster Linie von einer neuen Gesamtidee, die es braucht, um prognostizierte 5,1 Millionen Pflegebedürftige im Jahr 2030 qualitativ hochwertig versorgen zu können. Dabei lieferte sie auch einige Daten des Statistischen Bundesamtes zur heutigen Situation. Demnach gibt es momentan vier Millionen Personen mit Pflegebedürftigkeit und 1,7 Millionen sozialversicherungspflichtige Angestellte in der Alten- und Krankenpflege. Allerdings würde durch den demografischen Wandel der Gesellschaft der Mangel an Pflegefachpersonal größer, der jetzt schon auf 200.000 fehlende Fachkräfte beziffert wird. 2030 wären dann 500.000 fehlen, um die ungemein große Zahl der dann Pflegebedürftigen angemessen und richtig versorgen zu können.  

Zurückliegende „Reförmchen“ (Zitat Anja Piel, Vorstandsmitglied DGB) der von Spahn angekündigten Pflegereform hätten danach bei Weitem nicht ausgereicht, um eine große Wirkung zu erreichen. Die symptomatische Behandlung von Problemen führt nicht zur Nachhaltigkeit in Grundfragen und Problemstellungen, die der Deutsche Pflegerat mit Unterstützung anderer Fachleute in vier zentralen Forderungen formuliert: Neben dem erwähnten Personalmangel sind dies eine bessere Bezahlung – die meisten Angestellten in der Pflegebranche bekommen Tariflöhne, verbesserte Arbeitsbedingungen, eine starke berufsständische Vertretung sowie Eigenständigkeit und Verantwortung. Außerdem muss die Pflegeversicherung in der Lage sein, alle Pflegeleistungen zu übernehmen und der Fachkräftemangel muss über das Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrument (PPR 2.0) ausgelotet werden, forderten Experten aus Politik, Wirtschaft und Verbänden auf dem Deutschen Pflegetag, der am 13. Und 14. Oktober stattfand.   

Quelle: www.kma-online.de