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Auf Initiative des Softwareentwicklers IT-Labs hat eine Expertenrunde kürzlich die Bedeutung des E-Rezeptes für die Homecare und Hilfsmittelbranche diskutiert. Die wichtigste Erkenntnis: Pilotprojekte jetzt zu starten, kann der Hilfsmittelbranche später Vorteile in puncto Qualitätsstandards bringen.  
 
Die Einschätzungen der Vorteile für Leistungserbringer fielen unterschiedlich aus. Juliane Pohl, Leiterin Referat Ambulante Gesundheitsversorgung beim BVMed, betonte die Diversität der Leistungserbringer im Hilfsmittelbereich, weshalb die E-Verordnung verständlicherweise erst 2026 eingeführt wird – dann jedoch zu schlankeren Prozessen in der Branche führen kann. Andreas Lipécz, Arzt aus Nürnberg, kritisiert jedoch, dass für das Ausstellen des E-Rezeptes und der E-Verordnung die Arbeitsabläufe in Praxen zu wenig berücksichtigt werden. Insgesamt waren die Experten einig, dass die E-Verordnung im Vergleich zum E-Rezept deutlich komplexer und in der Ausführung komplizierter sei. Unterschiedliche Verträge zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern verstärken dies nur. Ein weiteres Problem sehen manche Leistungserbringer in der direkten Weiterleitung der Rezepte an die Krankenkasse, was besonders den Bereich der Reha-Kliniken betreffe. 

Mark Langguth, ehemaliger Mitarbeiter der gematik und Berater bemängelte die „überbordende Regulatorik“ in der Gestaltung der elektronischen Patientenakte. Vielmehr müssten laut Langguth die Vorteile der Patienten im Vordergrund stehen und in der Weiterentwicklung der digitalen Konzepte berücksichtigt werden. Ralf König, Director Pharmacy beim Health Innovation Hub des Bundesgesundheitsministeriums, ergänzte, dass neben der Patientenperspektive auch die technischen und fachlichen Abläufe vor Ort bedacht werden müssten. Pilotprojekte seien daher optimal, um analoge Workflows aus der Praxis frühzeitig in digitale Konzepte zu integrieren.  

 
Quelle: www.gesundheitsprofi.de