Die Chefärztin des Zentrums für Schmerztherapie an der Schön Klinik in Bad Aibling in Bayern, Dr. Ariane Burtscher, hat in einem Interview über chronische Schmerzen herausgestellt, dass das Problem der Therapiemöglichkeiten nach Anamnese und Diagnose komplexer ist, als man immer anzunehmen denkt. Auch Spezialisten wie sie können kein einfaches Allheilmittel finden. Die Ursachen für chronische Schmerzen können sowohl physischer als auch psychischer Natur sein. Die Diagnose und auch die Behandlung ist schwer, da der Schmerz auch nicht messbar ist; auch oft nicht durch neurologische Untersuchungsmethoden. Fakt ist, dass die Schmerzwahrnehmung individuell ist, das hängt laut Burtscher auch von der Prägung in der Kindheit des Einzelnen ab. Ärzte handeln in Einzelfällen auch so, dass sie behaupten, der Patient bilde sich den Schmerz nur ein, wenn keine Ursachen gefunden würden. Die Chefärztin geht hier aber andere Wege, indem sie sich die Schmerzen von den Patienten in Bildern beschreiben lässt, wie zum Beispiel „Ameisen, die über mich krabbeln, „oder aber „als wenn einer mit der Säge den Rücken bearbeitet“. Anhand dieser bilderreichen Schilderung kann die Expertin vielleicht auch eine Diagnose stellen, wie sie in langjähriger Arbeit herausgefunden hat. Meist aber ist das Leiden der Betroffenen komplexer ohne Objektivierbarkeit. Die Medizinerin gibt dann Tipps zu unterschiedlichen Therapieformen, wie Akupunktur oder Schwimmen sowie Wirbelsäulengymnastik und vieles mehr, um die Körperwahrnehmung durch Selbsthilfe zu schulen, was für viele Chroniker hilfreich ist. Sie versucht auch, Menschen mit chronischen Schmerzen zu desensibilisieren, damit ihre hochempfindliche „Alarmanlage“, wie sie es nennt, nicht immer auf Hochtouren läuft. Aber nicht immer schafft sie es, dass der Patient schmerzfrei die Klinik verlässt.