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Niederländische und deutsche Wissenschaftler arbeiten seit Kurzem in einer Kooperation, um jährlich 35.000 krebskranken Kindern in der europäischen Gemeinschaft zu helfen. Die länderübergreifende Forschungskooperation in der Kinderonkologie hat sich zum Ziel gesetzt, die Todesrate sowie Folgen der Behandlungen wie Schädigungen und Beeinträchtigungen infolge Operation, Bestrahlung und Chemotherapie zu minimieren. Dafür arbeiten das niederländische Prinses Máxima Centrum in Utrecht und das Heidelberger Hopp-Kindertumorzentrum, kurz KiTZ, eine Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums, des Uniklinikums Heidelberg sowie der Universität Heidelberg, zusammen.  

Ein kinderonkologischer Forschungsfonds wurde mit zunächst einer Million Euro für acht bis zehn Forschungsprojekte bereitgestellt, um neue Therapien zu entwickeln, die für Kinder verträglicher und nebenwirkungsärmer sind. Viele von ihnen müssen nämlich nach einer überstandenen Krebserkrankung mit schlimmen Folgen wie beispielsweise Herz- und Nierenschäden, aber auch neurologischen Problemen und Unfruchtbarkeit leben. Alternative innovative Behandlungsformen aus dem Bereich molekularzielgerichteter Bereiche und Immuntherapien in Kombination mit herkömmlichen Methoden könnten zielführend sein, erklärt Stefan Pfister als Leiter und Direktor am KiTZ.  

Kinderkrebserkrankungen sind für Pharmaunternehmen ein kleiner und wenig lukrativer Markt mit einem Prozent aller Tumorerkrankungen, allerdings mit steigender Tendenz. Deshalb wollen Wissenschaftler Pharmahersteller zwingen, die Wirksamkeit eines Krebsmedikamentes auch an europäischen Kindern, wegen der größeren Zahl, die man benötigt, zu testen. Möglich macht dies erst die Europäische Arzneimittelagentur, die ein solches Medikament erst zulässt, wenn es auch Studiennachweise mit jungen Probanden im Alter zwischen 0 und 18 Jahren erbracht hat.  

Weitere 10 Millionen Euro von privaten Förderern aus Europa erwartet Pfister schon in den kommenden Wochen, um diese in die Forschungsinfrastruktur zu investieren. Kinder erkranken oftmals an 200 unterschiedlichen Tumoren, die bei Erwachsenen keine Rolle mehr spielen. Heutzutage überleben aber immer noch 20 Prozent aller Kinder bestimmte Formen der Leukämie, Lymphome, Sarkome und Hirntumore nicht. Das kooperierende Wissenschaftler-Team will diese Tatsache aber so nicht länger hinnehmen.  

Quelle: www.aerzteblatt.de